Colour Bliss #7

Colour Bliss #7

Happiness comes in a cellophane bag. Vienna has an abundance of old fashioned shops selling sweets and chocolates. I would go so far as to say they are part of the city´s cultural heritage. A couple of weeks ago I was standing in one such establishment, paying tribute to the tooth fairy, when it occured to me, that the tempting merchandize – rich in calories, yet irresistible – could serve as inspiration for a colour palette. I let my gaze wander until it came to rest upon Wiener Seidenzuckerln, a lovely concoction of crunchy hazelnut flavoured filling and thick striped sugar coating with a tempting silken sheen. Apart from the visual pleasure Seidenzuckerl give when placed in delicate glass bowls and jars, the sweets are quite delicious.

Happy with my purchase I trotted home, sorted the sweets according to shape/colour scheme, piled them up and took pictures. Out came the yarn stash and a colour palette was wound in a jiffy.

A pile of Seidenzuckerl and the coulour palette they inspired. | Seidenzuckerl und die von ihnen inspirierte Farbkarte.

The pastel shades reminded me of spring flowers and sunny days spent far from the boredom of daily toil. Both are hard to get in real life these days, so off I went for a romp through my archive in search of blooms and holiday snaps. Here is my attempt to spread a little joy:

A peony in full bloom. Meringue with pastel stripes. | Eine voll erblühte Päone. Windbäckerei mit pastellfarbenen Streifen.
Mini-Marshmallows. A detail from the portal of Sant Andrea, Mantua. | Winzige Marshmallows. Ein Detail des Portals von Sant Andrea, Mantua.
Murano glass vases from the thirties cast pretty shadows. Sweets, still untouched. | Vasen aus Muranoglas werfen hübsche Schatten. Noch verpackte Bonbons.
Sugar coated almonds and lemon jelly. The floor mosaik in the foyer of MSK, Gent. | Mit Zuckerglasur überzogene Mandeln und Zitronengelee. Das Fußbodenmosaik in der Vorhalle des MSK, Gent.

Colour Bliss #7

Das Glück kommt im Zellophansackerl. In Wien gibt es noch viele altmodische Geschäfte, die Bonbons, Schokolade und andere Süssigkeiten verkaufen. Ich möchte fast sagen, sie sind ein Teil des Kulturerbes der Stadt. Vor ein paar Wochen stand ich in einem dieser Läden und huldigte der Zahnfee. Da kam mir plötzlich der Gedanke, dass die verlockende Ware – reich an Kalorien und doch unwiderstehlich – als Inspiration für eine Farbkarte dienen könnte. Ich ließ meinen Blick schweifen, bis er auf Wiener Seidenzuckerln zur Ruhe kam. In ihrer klassischen Form bestehen diese aus einer Füllung mit Haselnussgeschmack in einer seidig glänzenden, gestreiften Zuckerhülle. Seidenzuckerl sind wirklich köstlich und sehen in zarten Glasgefäßen aufbewahrt auch ausgesprochen hübsch aus.

Glücklich trabte ich mit meinem Einkauf nach Hause, sortierte die Zuckerl nach Form und Farbe, häufte sie auf und schoss einige Fotos. Mein Wollvorrat war schnell hervorgekramt und die Farbkarte im Nu gewickelt.

Die Pasteltöne erinnerten mich an Frühlingsblumen und sonnige Tagen fernab der täglichen langweiligen Mühsahl. Im wirklichen Leben ist derzeit beides schwer zu bekommen. Also begab ich mich auf eine Reise durch mein Bildarchiv, um Fotos von Blüten und Urlaubsschnappschüsse zu finden. Hier ist mein Versuch ein wenig Freude zu verbreiten.

A book with a life of its own

Ein Buch mit Eigenleben

I have loved working on „The Reef“. The finished book (paper sculpture? book object?) can be viewed page by page, just like a conventional book. But believe me, it is much more fun to unfold and display it properly, not least because it offers two – very different – main views. However, keen to unfold „The Reef“ is not easy to handle. Fully extended it measures almost 170 cm. It goes without saying that I built a slipcase for it.

An „The Reef“ zu arbeiten hat Spaß gemacht. Das vollendete Buch (oder ist es doch eher eine Papierskulptur, ein Buchobjekt?) kann natürlich wie ein konventionelles Buch Seite für Seite betrachtet werden. Es ist aber weitaus vergnüglicher, es ganz aufzufalten und als Dekoration zu verwenden. Unter anderem, weil es zwei sehr unterschiedliche Schauseiten besitzt. Leicht ist der Umgang mit „The Reef“ allerdings nicht, es tendiert zu einem Eigenleben und entfaltet sich gerne selbst. Vollständig ausgezogen misst das widerborstige Ding fast 170 cm. Zur sicheren Aufbewahrung habe ich ihm natürlich einen Schuber gebaut.

„The Reef“ is well housed. | „The Reef“ in seiner Behausung.
The cover. I cut the letters for the titel by hand. | Das Cover. Die Buchstaben des Titels sind selbstverständlich Handarbeit.
Flat on its back „The Reef“ offers a view of all pop-ups. | Flach aufgelegt können alle vier Pop-ups gleichzeitig bewundert werden.
Let´s go for a dive along the paper reef. | Auf zum Tauchgang entlang des Papierriffs!
Another view of „The Reef“: Paper cuts link the main pages. Cascades of cut flowers make a tinkling sound when the book is handled. | Die Scherenschnitte verbinden die Seiten mit Pop-ups und bieten eine völlig andere Ansicht. Wenn man mit dem Buch spielt, klimpern die Kaskaden aus gestanzten Blümchen.
Of course the book can be viewed page by page. | Natürlich können die Seiten auch einfach umgeblättert werden.
Nature abhors a vacuum, hence small additional pop-ups at the beginning … | Kaum ein Fleckchen bleibt in der Natur unbevölkert, daher gibt zusätzliche kleine Pop-ups, sowohl am Beginn …
… and the end of the book. | … als auch am Ende des Buches.

Read more about the making of the pop-up book „The Reef“ | Lesen Sie mehr über die Entstehung des Pop-up Buches „The Reef“:
Reef under construction
A bouquet of tiny animals
The submerged wilderness
Where pink meets orange …
Rush hour reef

Queen of Snakes

Die Königin der Schlangen

The maid closed the door behind her and hurried down the stairs. For a moment Serafina could hear her footsteps, then silence filled the room.
Alone, at last! Time to get rid of those ridiculous clothes.
Serafina undressed, dropped the frilly nightgown over a chair and changed.
Ah, that was better.
She slithered over the floor to her favourite spot in front of the fire. Venice was cold at this time of year. Comfortably curled up Serafina rested her head on the topmost coil.
Once in a while she missed her late husband. He had been an excellent companion on her travels. Resourceful, funny and, of course, rich. If only he hadn´t surprised her in the bath when she was about to shed her skin. She was always so damned irritable at this time of year. Oh well, it could have been worse. At least he had been tasty and not a bit stringy.

The third collage in the series "A different life". |  Die dritte Collage in der Serie "A different life".

Die Königin der Schlangen

Die Zofe schloss die Tür hinter sich und eilte die Treppe hinunter. Serafina konnte für einen Moment noch ihre Schritte hören, dann senkte sich Stille über den Raum.
Endlich allein! Jetzt musste sie nur noch diese lächerliche Bekleidung loswerden.
Serafina zog sich aus, warf das rüschenbesetzte Nachthemd über einen Stuhl und verwandelte sich.
Mmm, das fühlte sich viel besser an.
Geschmeidig glitt sie über den Boden zum ihrem Lieblingsplatz vor dem Kamin. Zu dieser Jahreszeit war es in Venedig kalt. Serafina rollte sich gemütlich zusammen und legte ihren Kopf auf die oberste Schlinge.
Manchmal vermisste sie ihren verstorbenen Ehemann. Er hatte sich auf ihren Reisen als hervorragender Begleiter herausgestellt. Einfallsreich, lustig und, selbstverständlich, reich. Zu dumm, dass er sie im Bad überrascht hatte, als sie gerade im Begriff war sich zu häuten. Zu dieser Zeit des Jahres war sie immer so verdammt gereizt. Nun ja, es hätte schlimmer kommen können. Zumindest war er schmackhaft und kein bisschen zäh gewesen.

More in this series. Mehr in dieser Reihe.
Missing in Amazonia
The insect specialists

Rush hour reef

Riff zur Stoßzeit

Four pop-ups do not make a book. Well, they could, provided they are glued together or conventionally bound. There is just one rub: In this case the pop-ups can only be viewed one after the other. That was not what I had in mind. From the beginning I intended the four pop-ups to form a single line, so that they merge into one long strip of paper reef. The easiest way to accomplish such a layout is the accordion fold. It would form a link between the pages enclosing pop-up elements. I didn´t want to include drawings. Stylized paper cuts featuring various aquatic creatures, from fish to shrimp, would capture the busy traffic coursing through the water lanes of a reef much better. Here is what I came up with and you can see the reef gets rather crowded.

Paper cut for the planned book "The Reef". | Scherenschnitt für das geplanten Buch "The Reef".
Paper cut for the planned book "The Reef". | Scherenschnitt für das geplanten Buch "The Reef".
Paper cut for the planned book "The Reef". | Scherenschnitt für das geplanten Buch "The Reef".
Paper cut for the planned book "The Reef". | Scherenschnitt für das geplanten Buch "The Reef".
Paper cut for the planned book "The Reef". | Scherenschnitt für das geplanten Buch "The Reef".

Riff zur Stoßzeit

Vier Pop-ups sind noch lange kein Buch. Nun ja, sie könnten eines sein, wenn man sie entweder zusammenklebt oder auf konventionelle Art bindet. Die Sache hat nur einen Haken: Die Pop-ups können in diesem Fall nur nacheinander angesehen werden. So hatte ich das aber nicht geplant. Mir schwebte von Anfang an vor, dass die vier Pop-ups gleichzeitig in einer Reihe geöffnet werden können, also ein langes Papierriff bilden würden. Am einfachsten lässt sich ein solches Layout mit dem Leporello-, aka Accordion-, Falz bewerkstelligen. Dieser würde die Seiten, zwischen denen sich die aufpoppenden Elemente befinden, verbinden. Ein vollflächiger Papierstreifen mit Zeichnungen kam dafür nicht in Frage. Stattdessen entschied ich mich für luftige Scherenschnitte mit stilisierten Meerestieren, vom Fisch bis zur Krabbe. Ich schnippelte also munter drauflos und wie Sie sehen, ist das Riff dicht bevölkert.

Read more about the making of the pop-up book „The Reef“ | Lesen Sie mehr über die Entstehung des Pop-up Buches „The Reef“:
Reef under construction
A bouquet of tiny animals
The submerged wilderness
Where pink meets orange …