In search of inspiration

Auf der Suche nach Inspiration

Time flies and May is almost over, so let us celebrate the end of the month with a seasonal bug, the cockchafer, in German Maikäfer. I have not seen one in nature for ages, but I own a beautiful fragment of a wall chart explaining the physique of the Maikäfer. Once used to teach children it is currently on display as part of an inspiration board. As you can see, I glued about ten scraps together and filled the gaps with Japanese paper. These battered remnants of a torn wall chart were initially destined for the recycling bin. (The Viennese collect waste-paper assiduously) I asked politely and received them as a gift.

A miracle of nature: Look at those wings! Regrettably I still have not found out what the whole wall chart looked like. | Ein Wunder der Natur: Sehen Sie sich nur die Flügel an! Leider habe ich noch nicht herausgefunden, wie die vollständige Schulwandtafel aussah.

I use two upcycled picture frames as inspiration/mood boards. One is a constantly changing haphazard mishmash of scrap paper, postcards, photos, swatches and whatever takes my fancy at the moment. The other pin board, shown here, develops more slowly. It is at heart an accumulation of things I cherish or keep for reference. Sooner or later one of these objects will serve as inspiration for a book project or story – or has already done so, e. g. the strip of folded paper on the far left. The aeroplane is a prototype for a pop-up in a book I have not shown you yet.

The state of the inspiration board at present. If you want to learn how to fold paper, the book „Folding Techniques for Designers“ by Paul Jackson is an excellent starting point. | Der derzeitige Zustand der Pinnwand. Um das Falten von Papier zu erlernen, ist das Buch „Von der Fläche zur Form“ von Paul Jackson ein guter Ausgangspunkt.

Auf der Suche nach Inspiration

Wie die Zeit vergeht! Der Mai ist schon fast vorbei, da muss doch noch schnell der Käfer des Monats gefeiert werden. Ich spreche natürlich vom Maikäfer. In der Natur habe ich seit einer Ewigkeit keinen mehr gesehen, doch ich besitze ein wunderbares Fragment einer Schulwandtafel, das den Körperbau des Maikäfers erklärt. Das einstige Lehrmittel schmückt derzeit eine meiner Pinnwände. Wie Sie sehen können, habe ich etwa zehn Teile wieder zusammengeklebt und die Fehlstellen mit Japanpapier hinterlegt. Ursprünglich waren diese stark mitgenommenen Überbleibsel einer total zerfetzten Wandtafel für das Altpapier bestimmt, das die Wiener fleissig sammeln. Auf höfliche Nachfrage erhielt ich sie als Geschenk.

Als inspiration/mood boards verwende ich zwei alte Bilderrahmen, die ich zu Pinnwänden umgestaltet habe. Eine ändert sich ständig und ist ein zufälliges Durcheinander aus Altpapier, Postkarten, Fotos, Musterfleckerln und Dingen, die mir gerade gefallen. Die zweite, hier gezeigte, entwickelt sich langsamer. Im Grunde landen auf ihr Dinge, die ich besonders mag oder die ich als Referenzstücke brauche. Früher oder später wird mich eines dieser Objekte zu einem Buch oder einer Geschichte inspirieren – einige haben es schon getan, wie z. B. der gefaltete Papierstreifen links unten. Das Flugzeug ist ein Prototyp eines Pop-ups für ein Buch, das ich Ihnen noch nicht gezeigt habe.

Fair Iris

Die schöne Iris

Irisis are in full bloom and what a gorgeous sight they are! Yesterday I passed some magnificent specimens on one of my infrequent long walks. I used to buy bunches of Iris at a local farmer´s market, but this year I don´t want to brave the crowds. So I turned to my archive instead.

The iris is an amazingly photogenic flower. Aptly named after the greek godess Iris, who descended on the rainbow to earth taking messages from the gods to mankind, the showy flower boasts a multitude of colours, as you well know. Although I am a glutton for colour, that is not the characteristic I find most attractive. To me the structure of the flower and the elegant curves of the petals are far more intriguing. Irisis retain a sculptural quality even when they wither and their petals turn slightly transparent showing off the delicacy of their veins, furl and finally shrink.

Die schöne Iris

In Wien blühen die Iris und geben einen wahrhaft großartigen Anblick ab! Gestern bin ich auf einem meiner seltenen langen Spaziergänge an einigen außergewöhnlich prächtigen Exemplaren vorbeigekommen. Früher habe ich mich um diese Zeit immer am Bauernmarkt mit Irissträußen eingedeckt, aber heuer möchte ich mich dafür nicht ins Gewühl stürzen. Also habe ich stattdessen mein Bildarchiv durchforstet.

Die Iris ist schon eine erstaunlich photogene Pflanze. Benannt nach der griechischen Göttin Iris, die am Regenbogen herabstieg, um den Menschen Nachrichten der Götter zu bringen, erstrahlt die auffällige Blume in einer Vielzahl an Farben, aber das wissen Sie ja. Das ist für mich aber nicht ihr interessantestes Merkmal, obwohl ich von Farben nicht genug bekommen kann. Ich finde die Struktur der Blüte und die eleganten Kurven der Blütenblätter weitaus faszinierender. Eine Iris behält sogar ihre skulpturale Qualität wenn sie verwelkt und dabei ihre leicht transparent gewordenen Blütenblätter die delikaten Adern sichtbar werden lassen, sich einrollen und schließlich schrumpfen.

Lebenshungrige Textfische

Fun-loving Textfish

Manche Textfische können der Verlockung des Anderen einfach nicht widerstehen. Sie dürsten nach Ideen, Geschichten und neuen Erfahrungen. Da sie aufgeschlossen und tolerant sind, stehen die meisten Textfische Experimenten nicht abgeneigt gegenüber.

Textfische auf der Suche nach Vergnügen und Abenteuer schwimmen an die geheimnisvolle Grenze des Textmeeres, wo die Membran zwischen Realität und Fiktion dünn und durchlässig ist. Audio-Junkies lauschen in den berüchtigten Whisperbars den Gedanken menschlicher Schriftsteller. Flossenfesteres bieten die Strichpunkt-Clubs. Offiziell gegründet, um den Dialog zwischen den Gattungen zu fördern, haben sich diese Etablissements auf erotische Begegnungen der besonderen Art spezialisiert. Nachwuchs wird liebevoll in Ligaturen-Camps aufgezogen.

Chapter 7. | Das siebte Kapitel.
Need help cutting cables? | Brauchst du Hilfe beim abknipsen der Kabel?
Oh, I can swim just as fast as you. | Oh, ich kann genauso schnell schwimmen wie du.
Of course I can purifiy water with my horn. | Na klar, kann ich mit meinem Horn Wasser entgiften.

Fun-loving Textfish

Some Textfish cannot resist the lure of the other. They are hungry for ideas, stories and new experiences. Open minded and tolerant, most Textfish are not at all averse to experimentation.

Textfish in search of pleasure and adventure swim to the mystical border of the Textsea. Here the membrane between reality and fiction is thin and permeable. In the notorious Whisperbars Audio-Junkies listen to the thoughts of human writers. Semicolon-Clubs offer fins-on-experiences. Officially founded to further the dialogue between species, over time these establishments have specialized in all kinds of erotic encounters. Progeny is raised with loving care in Ligature-Camps.

Nützlich bis in den Tod

Forever useful

Wenn Herbarien wie die Sammlungen der fiktiven Textfische wundersame Fähigkeiten hätten, würden sich dann mehr Menschen für Pflanzen und ihr Wohlergehen interessieren? Oder wäre damit nur eine weitere Möglichkeit gefunden, die Natur rücksichtslos auszubeuten? Hier ist das sechste Kapitel des Buches „Textfisch“.

Von Zeit zu Zeit werden Textfische an Land gespült. Ein lebendes Exemplar zu finden, soll Glück bringen. Tote Textfische verleihen angeblich die Gabe mit Worten manipulieren zu können. Behutsam getrocknet und gepresst, nehmen sie die Form von Scherenschnitten an. Der Besitz eines auf diese Art konservierten Textfisches wird meist geheim gehalten. Finder und ihre Familien hüten sie wie einen Schatz und geben sie von Generation zu Generation weiter. Zu kostbaren Büchern gebundene Textfisch-Sammlungen tauchen daher nur selten am Kunstmarkt auf.

Chapter 6. | Das sechste Kapitel.
Dead Textfisch, pressed and mounted. „What happened to me?“, its surprised expression implies. | Toter Textfisch, gepresst und aufkaschiert. „Was hat man mir angetan?“, scheint sein Gesichtsausdruck zu sagen.
„No, no, don´t step on me!“ Squish. Too late. | „Nein, nein, nicht auf mich treten!“ Stampf. Zu spät.
He wouldn´t have dreamt to end up as part of an piscisarium. | Nicht im Traum hätte er daran gedacht, in einem Piscisariumzu enden.

Forever useful

If herbaria, like collections of fictitious textfish, were to bestow wondrous powers, would more people be interested in plants and their wellbeing? Or would it just mean another opportunity to exploit nature ruthlessly? Here is chapter 6 of the book „Textfisch“.

From time to time Textfish are beached. To find a living specimen is said to bring luck. Dead Textfish, however, purportedly confer the gift to manipulate with words. Dried with care and pressed, they take on the appearance of paper cuts. Ownership of a textfish conserved in this way is usually kept secret. Finders and their families guard them like treasure and pass them down from one generation to the next. Collections of Textfish bound as precious books are therefore only seldom traded on the art market.