A selfmade woman

Selbst ist die Frau

An amazing number of women in our collection of vintage portrait photographs are holding either a book, a magazine or a pen. Just suitable props or something more? Did these women like to read? Did any of them have time to write more than laundry lists, recipies or letters? What would the legacy of the storytellers among them have looked like, if there had been more female publishers? Let us travel back in time and dream:

It had not rained for nearly a month. The blinds were drawn to shut out the unrelenting sun, yet it was stiflingly hot in Caroline´s office. The scent of paper and ink lingered in the still air. Despite the heat her typesetters and printers, all female, worked at full speed. A year ago who would have thought her publishing house would be an instant success? She had founded her company on a whim, because she was sick and tired of being in turn ignored, belittled and patronized whenever she approached a male editor with a manuscript. In those few cases when the publisher had deigned to accept the book, she had been ruthlessly exploited. There were hundreds of women like her, eking out a living with their wit and a pen, who had suffered similar experiences. This had to stop. Word about her publishing house and the fair terms she offered got around. Women writers and illustrators were keen to work with her. Sales soared and already surpassed expectations.
Caroline rose with a smile. „They ain´t seen nothing yet“, she silently quoted her American bookkeeper, Sibyll. Today she was going to have her picture taken for the launch of a new project: A magazin for the modern woman.

The fourth collage in the series „A different life“. | Die vierte Collage in der Serie „A different life“.

Selbst ist die Frau

Es ist schon erstaunlich, wie viele Frauen in unserer Porträtsammlung historischer Fotografien ein Buch, eine Zeitschrift oder ein Schreibgerät in der Hand halten. Betrachtete man diese als passende Requisiten oder waren sie doch ein bisschen mehr? Lasen die Frauen gerne? Hatten einige von ihnen Zeit mehr als Wäschelisten, Rezepte und Briefe zu schreiben? Wie würde das Erbe der Geschichtenerzählerinnen unter ihnen aussehen, hätte es mehr weibliche Verleger gegeben? Träumen wir doch ein bisschen auf einer Zeitreise:

Fast einen Monat hatte es nun schon nicht geregnet. Es war glühend heiss in Carolines Büro, denn die heruntergezogenen Rollos halfen wenig gegen die vom Himmel brennende Sonne. Die stillstehende Luft roch nach Papier und Tinte. Trotz der Hitze arbeiteten ihre Setzerinnen und Druckerinnen auf Hochtouren. Wer hätte vor einem Jahr gedacht, dass ihr Verlag sofort ein derartiger Erfolg sein würde? Sie hatte ihr Unternehmen aus einer Laune heraus gegründet, weil sie es einfach satt hatte von männlichen Herausgebern abwechselnd ignoriert, heruntergemacht oder bevormundet zu werden, wenn sie ihnen ein Manuskript anbot. Geruhte ein Verlag dann doch ein Buch zu veröffentlichen, ein wahrlich seltener Fall, war sie rücksichtslos ausgebeutet worden. Es gab hunderte Frauen, denen Ähnliches widerfahren war, als sie versuchten einen bescheidenen Lebensunterhalt mit ihrem Witz und einer Feder zu verdienen. Das musste aufhören. Mundpropaganda machte ihren Verlag und die fairen Konditionen, die sie Autorinnen bot, in Windeseile bekannt. Schriftstellerinnen und Illustratorinnen waren geradezu versessen darauf, bei ihr zu publizieren. Die Absatzzahlen waren grandios und hatten bereits alle Erwartungen übertroffen.
Caroline erhob sich mit einem Lächeln. „Ihr hobt´s no gor nix gsegn“, zitierte sie in Gedanken ihre Wiener Buchhalterin, Sibille. Heute würde sie für die Werbekampagne eines neuen Projektes fotografiert werden: Ein Magazin für die moderne Frau.