The emotional cost of forced marches

Der emotionale Reibungsverlust bei Gewaltmärschen

It is hot, the hottest day of the month so far. I have just returned home from my place of work drenched in sweat and I am knackered. Due to coronavirus I refrain from using public transport. Instead I walk, bemoaning the loss of valuable time. For today that meant two joyless 80-minute walks, one in the morning and one in the late afternoon, carrying a heavy rucksack with food/drink, first aid kit, masks, hand-desinfectant etc. plus my beloved crossbody bag. These days, trudging along I regularly feel like an overburdened donkey, without the benefit of four legs. All work and no play, the promised carrot a figment of my imagination.
Tired and emotionally numb I stare at pictures of water on yet another screen, willing my mind to imagine a cool breeze.

Der emotionale Reibungsverlust bei Gewaltmärschen

Es ist heiß, am bisher heissesten Tag des Monats. Gerade schweißgebadet von der Arbeit nach Hause gekommen, bin ich fix und fertig. Ich meide in der Coronakrise öffentliche Verkehrsmittel. Stattdessen gehe ich zu Fuß und trauere der verlorenen wertvollen Zeit nach. Für heute bedeutete dies zwei achtzigminütige Fußwege, einer Frühmorgens und einer am späten Nachmittag, schwer beladen mit einem Rucksack für Essen/Trinken, kleiner Apotheke, Masken, Handdesinfektionsgel etc. und meiner geliebten Handtasche. Wenn ich so in einem Affenzahn von A nach B renne, fühle ich mich wie ein Esel, bloss leider nicht mit dem Vorteil von vier Beinen gesegnet. Nur Arbeit, aber keinen Spaß, immer die versprochene Karotte als imaginierter Schemen vor Augen.
Müde und ausgebrannt starre ich auf Bilder von Wasser, wieder auf einem Bildschirm, und versuche mir das Gefühl einer kühlen Brise einzureden.

Surprise Salad

Überraschungssalat

Greens are purportedly good for you, so occasionally I indulge. Radicchio, however, is a challenge. To be honest I only buy it because I like the colour. The making of a salad was in full swing when it occured to me that the bitter purple leaves are a perfect match for pink and the wonderfully mottled cover of an old tome of Schorers Familienblatt (1883).
Salad be damned, I felt like arranging an impromptu still life. A healthy lunch is overrated.

Take two leaves of radicchio and two dried pink ranuncula. Add a little lace left from a torn ballgown and a tiny portrait of a woman. Garnish with a garish postcard. Serve on an edifying tome. | Man nehme zwei Radicchioblätter und zwei pinkfarbene getrocknete Ranunkeln. Füge eine Prise Spitze von einem zerrissenen Ballkleid und ein Miniaturporträt einer Frau hinzu. Garniere es mit einer grellen Postkarte. Auf einem erbaulichen Buch servieren.

Überraschungssalat

Grünzeug soll ja bekanntlich gesund sein, also gönne ich es mir gelegentlich. Radicchio ist allerdings eine Herausforderung. Ehrlich gesagt kaufe ich ihn nur wegen seiner schönen Farbe. Ich war also schwungvoll dabei einen Salat zuzubereiten, als mir der Gedanke kam, dass die bitteren purpurnen Blätter ausgezeichnet zu Pink und dem wunderbar gesprenkelten Einband von Schorers Familienblatt (1883) passten.
Zum Teufel mit dem Salat! Ich hatte Lust ein spontanes Stillleben zu arrangieren. Ein gesundes Mittagessen wird überschätzt.

The rich misanthrope

Die reiche Menschenfeindin

The ongoing corona-crisis makes me cranky and I am afraid it affects my storytelling …

Madame Y lolls on her sofa sipping from a glass of champagne. Shopping was so exhausting, but she simply could not do without the latest fashions and those earrings just begged to be bought. After all one was worth it. She eyes her purchases lovingly. Daddy had done so well at the stock market and he was a brilliant advisor when it came to investments. Her penthouse in the city had trebled its worth in the past ten years. She was certain her recently acquired mansion in the country would do just as well, if only she could get rid of the squatters at the foot of the hill. Their squalid lodgings spoiled her view. The poor were such a nuisance.

A discreet cough of her butler interrupts her musings.
„There is a mob at the gates, madame.“
„Then tell them to go away.“
„They have pitchforks and cudgels.“
„What do they want?“
„Food, medical aid and shelter for the night, I believe, madame.“
„The insolence! Get my car ready, I will spend the evening in town. Bugsy has promised me a free ticket for her new show.“

The butler leaves the room, only to return within minutes.
„The car does not start, madame.“
„Has the incompetent idiot of a chauffeur been tinkering with the engine again? How am I supposed to get to the theater now?“
„There is no need to worry, madame. Everything has been taken care of, you will be able to leave shortly …“
Madame Y puts down her glass and rises unsteadily to her feet.
„Why is the room spinning?“ She sinks to her knees, clutches her throat and topples over.
„… and permanently,“ finishes the butler and lights a match.

The sixth collage in the series „A different life“. | Die sechste Collage in der Serie „A different life“.

Die reiche Menschenfeindin

Die fortdauernde Coronakrise stimmt mich übellaunig und ich fürchte, dieser unerfreuliche Gemütszustand verlässt mich auch nicht, wenn ich eine Geschichte erzähle …

An ihrem Glas Champagner nippend rekelt sich Madame Y auf ihrem Sofa. Einkaufen ist so anstrengend, aber sie musste einfach die neueste Mode haben und diese Ohrringe schrien geradezu danach gekauft zu werden. Schließlich war man sich das doch wert! Liebevoll gleitet ihr Blick über ihre Einkäufe. Papa hatte so wunderbare Gewinne an der Börse gemacht und wenn es um Investitionen ging, war er unübertroffen. Der Wert ihres Penthauses in der Stadt hatte sich in zehn Jahren verdreifacht. Sie war sich sicher ihr Herrenhaus am Land würde seinen Wert ebenso steigern, wenn sie nur die Wildsiedler am Fuß des Hügels loswerden würde. Sie verdarben ihre Aussicht. Die Armen waren solch ein lästiges Ärgernis.

Ein diskretes Hüsteln ihres Dieners unterbricht ihre Gedanken.
„Gnädige Frau, am Eingangstor hat sich Pöbel zusammengerottet.“
„Dann sagen Sie ihnen, sie sollen verschwinden.“
„Sie sind mit Heugabeln und Knüppeln bewaffnet.“
„Was wollen sie denn?“
„Essen, medizinische Hilfe und eine Unterkunft für die Nacht, glaube ich, gnädige Frau.“
„Was für eine Unverschämtheit! Lassen Sie den Wagen vorfahren, ich werde den Abend in der Stadt verbringen. Bugsy hat mir eine Eintrittskarte für ihre neue Show versprochen.“

Der Diener verlässt den Raum, kehrt aber schon nach wenigen Minuten wieder zurück.
„Der Wagen springt nicht an, gnädige Frau.“
„Hat dieser Trottel von Chauffeur wieder am Motor herumgeschraubt? Wie soll ich jetzt ins Theater kommen?“
„Gnädige Frau, es besteht kein Grund zur Sorge. Wir kümmern uns um alles, sie werden in Kürze aufbrechen können …“
Madame Y stellt ihr Glas ab und erhebt sich schwankend.
„Warum dreht sich das Zimmer?“ Sie sinkt auf ihre Knie, greift sich an den Hals und kippt vornüber.
… und nicht mehr wiederkehren,“ beendet der Diener seinen Satz und entzündet ein Streichholz.

The joy of natural materials

Naturmaterialien, immer ein Genuss

It seems to be a good year for roses, they are flowering in abundance and are particularly beautiful to boot. When I chose this still life for the blog it was not the roses that got me thinking though. The spools (hand-me-downs from my mother and fleamarket finds) caught my attention.

Lately I have seen a lot of pictures documenting the appalling amount of plastic on beaches and in the sea. To be frank, I was shocked. So many things are ­made of plastic these days – quite needlessly! There are other materials available that have proven their usefullness in the past. Look at this picture for example. Thread does not have to be wound onto plastic spools, paper or wood do the job just as well and are far more pleasing to touch. They look nicer, too. The same goes for toys. Admit it, the little wooden dog is charming. Made of plastic it would just look tacky.

Plastic has its uses and advantages, of course. Sometimes it cannot be avoided or improves a product. It is not a „bad“ material per se. But in many cases we could do without plastic. Unfortunately it is not the consumer who decides what materials are used for certain products or parts thereof, but industries geared to maximize gain for a priviledged few. Not buying things made of plastic is simply not an option for most of us, for various reasons from affordability to availability. But we can choose what we buy carefully, source alternatives and above all collect, recycle and dispose of garbage responsibly. And, please, do not leave rubbish in public places, others would like to enjoy the unspoiled beauty of beaches, parks etc. too.

Naturmaterialien, immer ein Genuss

Es scheint ein gutes Jahr für Rosen zu sein, sie blühen überaus üppig und sind dabei auch noch besonders schön. Es waren jedoch nicht die Rosen, die mich bei der Auswahl dieses Stilllebens für den Blog nachdenklich stimmten. Meine Aufmerksamkeit wurde von den Garnspulen (teils aus dem Fundus meiner Mutter, teils Flohmarktfunde) gefesselt.

Ich habe in letzter Zeit viele Bilder gesehen, die erschreckende Mengen von Plastikmüll auf Stränden und im Meer zeigen. Ehrlich gesagt, ich war schockiert. Es werden heutzutage so viele Dinge aus Plastik hergestellt, ohne dass dafür eine Notwendigkeit bestünde. Es gibt andere Materialien, die ihre Nützlichkeit in der Vergangenheit bewiesen haben. Werfen Sie einen Blick auf das Bild. Faden muss nicht auf Plastikspulen gewickelt sein, Papier oder Holz erfüllen die Aufgabe genauso gut und fühlen sich viel besser an. Sie sehen auch hübscher aus. Dasselbe gilt für Spielzeug. Geben Sie zu, der charmante kleine Hund ist niedlich. Wäre er – womöglich aus buntem – Plastik, würde er eher billig und geschmacklos wirken.

Natürlich hat Plastik seine Vorteile und kann überaus nützlich sein. Manchmal lässt sich seine Verwendung nicht vermeiden, ein andermal verbessert es ein Produkt. Plastik an sich ist kein „schlechtes“ Material. Aber in vielen Fällen ginge es auch ohne. Leider entscheiden nicht die KonsummentInnen welches Material für einen Gegenstand oder einen Teil davon zum Einsatz kommt sondern Unternehmen, die bestrebt sind den maximalen Gewinn für eine kleine Zahl an Privilegierten herauszuholen. Der Erwerb von Dingen aus Plastik ist für die meisten von uns aus den unterschiedlichsten Gründen, von der Leistbarkeit bis zur Verfügbarkeit, kaum zu vermeiden. Doch wir können mit Bedacht entscheiden, was wir kaufen, nach Alternativen suchen, vor allem aber sammeln, recyceln und verantwortungsvoll mit Abfall umgehen. Also lassen Sie bitte nicht Ihren Müll an öffentlichen Orten zurück, auch andere Menschen möchten die unverdorbene Schönheit von Stränden, Parks etc. genießen.