Tiny Bouquet No. 2

Sträußchen Nr. 2

Sunshine in a perfume bottle to brighten the start of the week. The vintage wooden figure, a lovely souvenier I bought in Utrecht years ago, is just 4,5 cm high.

Sonnenschein in einem Parfumfläschchen, um den Wochenbeginn ein wenig aufzuhellen. Die nur 4,5 cm hohe hölzerne Figur ist ein Vintage-Souvenier, vor vielen Jahren in Utrecht gekauft.

Tiny Bouquet No. 2 | Sträußchen Nr. 2: Ackergänsedistel (Sonchus arvensis), Klatschmohn (Papaver rhoeas), Gemeine Waldrebe (Clematis vitalba).

Betrayed

Betrogen

It is hot. Sweat is dripping from the tip of my nose and I am dreaming of the sea.

Picture of the ocean. | Foto von Meereswellen, ein Vogel am Horizont.

Instead of taking a trip to foreign shores I will fill a footbath with cold water and tell you a story.

Every shelf in the strongroom was crammed with gem-encrusted chalices, bowls filled with pearls and intricate renaissance jewellry, chests heavy with spanish doubloons and other treasure that had sunk to the bottom of the sea with the ships lured by her ancestors into treacherous waters. She had made her husband not only rich but famous as an important collector. And yet he withheld the one thing she really coveted, the one thing she had been willing to give up her freedom for. An education.

Her people needed her to find a way to save their dying habitat. Selkies didn´t eat much, but food was getting scarce. Pollution had begun to take a toll on the ocean to an unprecedented extent. Year after year the sea was getting warmer, noisier and more toxic. The number of fishes fell, some species had disappeared altogether. The whales told her it was the same everywhere.

Her husband had wooed her with the promise to fund her university degrees in ecology and engineering. Liar! Shortly after their wedding he had taken her skin from her. With a cruel smile he gave it back once a month, on condition that she dove for valuable baubles to build up his collection. Under cover of playing the role of society beauty – being a success really pays off – she had managed to find likeminded women, who helped each other to attain their goals. Little did her husband know that she invested (so much easier with cash!) her monthly allowance wisely to finance her studies undertaken in secret. Eventually she would get her revenge by some means or other.

The seventh collage in the series „A different life“. | Die siebte Collage in der Serie „A different life“.

Betrogen

Es ist heiß. Schweiß tropft von meiner Nasenspitze und ich träume vom Meer. Aber anstatt zu einem weit entfernten Strand zu reisen, fülle ich ein Fußbad mit kalten Wasser und erzähle Ihnen eine Geschichte.

Edelsteinbesetzte Pokale, Schüsseln gefüllt mit Perlen und fantastischem Renaissanceschmuck, Kisten vollgestopft mit spanischen Dublonen und andere Schätze, die mit den von ihren Vorfahren in gefährliche Wasser gelockten Schiffen gesunken waren, füllten jedes Regalbrett des Tresorraumes. Sie hatte ihrem Ehemann nicht nur zu Reichtum verholfen sondern ihn auch als wichtigen Sammler berühmt gemacht. Und dennoch verwehrte er ihr das Einzige, das sie wirklich begehrte, das Einzige, für das sie bereit gewesen war, ihre Freiheit zu opfern. Eine Ausbildung.

Sie musste für ihr Volk einen Weg finden, ihren Lebensraum zu retten. Selkies aßen nicht viel, aber die Nahrung wurde knapp. Die Verschmutzung strapazierte den Ozean in noch nie dagewesenem Ausmaß. Jahr für Jahr wurde das Meer wärmer, lauter und giftiger. Die Zahl der Fische sank, manche Arten waren bereits verschwunden. Es war überall dasselbe, erzählten ihr die Wale.

Ihr Ehemann hatte sie mit dem Versprechen umworben, ihr ein Studium der Ökologie und Ingenieurswissenschaft an der Universität zu finanzieren. Lügner! Kurz nach der Hochzeit stahl er ihre Haut. Einmal im Monat gab er sie mit einem höhnischem Grinsen zurück – unter der Bedingung, dass sie für ihn nach wertvollem Schnickschnack tauchte, um seine Sammlung weiter aufzubauen. Für die bessere Gesellschaft spielte sie gehorsam die Schöne, doch unter diesem Deckmäntelchen – ein Erfolg zu sein zahlte sich aus! – war es ihr gelungen gleichgesinnte Frauen zu finden, die einander halfen ihre Ziele zu erreichen. Ihr Ehemann hatte keine Ahnung, dass sie ihr monatliches Taschengeld weise anlegte (so viel einfacher mit Bargeld!) und sie mit dem Gewinn im Geheimen ihr Studium finanzierte. Auf die eine oder andere Art würde sie eines Tages ihre Rache bekommen!

Green treasure

Grüne Schätze

In urban areas they are trodden on, sprayed with weedkiller and considered a sign of neglect instead of being admired for their ability to grow from crevices in the pavement. Most gardeners seem to detest them. Native plants, often considered as weeds, enrich the urban environment in a way that we will learn to appreciate in the future. They provide sustenance for insects, which in turn help feed the dwindling population of birds. Look closely and you will notice that these humble plants are pretty.

Nature strikes back! Plants growing from cracks in Vienna´s pavements, by the wayside and on future building sites. | Die Natur erobert sich Terrain zurück: Wiener Pflasterritzenvegetation, Grünzeug am Wegesrand und auf brachliegenden zukünftigen Bauplätzen.

These days weekends are reserved for long walks exploring Vienna´s urban environment. I am always delighted to come across an abundance of grasses, wildflowers and other tenacious vegetation. Lately I have begun to pick some flowers and leaves (only when there are plenty and never rare species) to make tiny bouquets. Beauty and inspiration can be found in the oddest places.

Tiny Bouquet No. 1 presented in a schnapps glass | Sträußchen Nr. 1 präsentiert im Schnapsglas: Gemeine Waldrebe (Clematis vitalba), Gemeine Schafgarbe (Achillea millefolium), Wegwarte (Cichorium intybus), Ackerwinde (Convolvulus arvensis), Luzerne (Medicago sativa), Wilde Möhre (Daucus carota), Deutsches Weidelgras (Lolium perenne).

Grüne Schätze

Wir trampeln auf ihnen herum, besprühen sie mit Unkrautvertilgungsmittel und betrachten sie als ein Zeichen von Verwahrlosung, anstatt sie für ihre Fähigkeit in Pflasterritzen zu wachsen zu bewundern. Die meisten Gärtner scheinen sie zu verabscheuen. Einheimische Pflanzenarten, oft als Unkraut angesehen, bereichern den städtischen Lebensraum – das werden wir in Zukunft noch zu schätzen lernen. Sie bieten einer Vielzahl an Insekten Futter, an denen sich wiederum die schrumpfende Population der Vögel satt essen kann. Bei genauer Betrachtung sind diese „gewöhnlichen“ Pflanzen auch noch hübsch.

Meine Wochenenden sind reserviert für lange Spaziergänge im Wiener Stadtgebiet. Ich freue mich immer, wenn ich dabei auf üppig sprießende Gräser, Wildblumen und andere bewundernswert zähe Vegetation treffe. Vor kurzem habe ich begonnen, Blumen und Blätter zu pflücken (natürlich nur, wenn es viele davon gibt, und niemals geschützte Arten), um kleine Sträuße zu binden. Schönheit und Inspriation können tatsächlich an den seltsamsten Orten zu finden sein.