Colour Bliss #16

Farbenfreude #16

Ouch! I have pricked my finger not on a spindle, but on the spiny tip of a sepal. The dry, shrivelled flower obviously does not want to be cut off and shoved into a box. Bad luck, off with your head!

I bought a couple of artichoke thistles (Cynara cardunculus) sometime last summer and left them in a vase until now. The gradual change of colour and shape as they blossomed and slowly aged was quite interesting to observe. Inspired, I got a kick out of playing with scrap yarn.

Relatively fresh artichoke thistles and a palette of greens and purples wound with scrap yarn.
Artichoke thistles and a palette I am actually inclined to design a pattern for.
Tufts of hair are revealed in a gap between dry sepals| The white mane of a horse.
Ah, what lustrous locks you have! Tightly packed, the tufts of hair on each seed reminded me of a horse mane.
Peeling paint. | Close-up of dry sepals.
Moisturize!
Spiny sepals. | Spines of a hedgehog.
Cardoon versus hedgehog: who is the spiniest of them all?
Detail of a wrought iron window grille. | The dry stem of an artichoke thistle.
Graceful curves.
Petals of an artichoke thistle ladden with pollen. | A leather coral.
The rusty surface of an iron pillar. | Dry sepals of an artichoke thistle.
Proud to be still standing despite the ravages of time.
Spinning round and round …The arrangement of petals almost matches the underside of a sea urchin.

Tiny Bouquet No. 90

Sträußchen Nr. 90

Wenn es stürmt und schneit bleibt nur der Griff in meine Naturaliensammlung, um Schätze für ein Sträußchen zu finden. Schachtel auf! Schachtel zu! Ich reise in meinem Zimmer. Es raschelt und duftet. Im Herbst pflückte ich trockene Pflanzen, die Samen längst vom Wind verweht. Die Spule ruft Erinnerungen an einen Flohmarkt in Paris wach. Den Nagerschädel kaufte ich einst von meinem Taschengeld und die Schmetterlinge sammelte ich von Fensterbrettern auf. Einer Holzscheibe blieb der Gang zur Biotonne erspart.
Willkommen in meiner Wunderkammer!

Die Stängel von trockenen Fruchtständen und Gräsern stecken in einer Spule. Das Trockensträußchen ist umgeben von Funden aus der Natur: ein Ästchen, ein Schneckenhaus, Kieselstein, eine Holzscheibe, Schmetterlinge und der Schädel eines Nagetiers.
Das Jahr beginnt mit einem Vanitas-Stillleben. Die Zeit fliegt, zu guter Letzt wird alles trocken, brüchig und präsentiert sich in Schattierungen von Beige.

Tiny Bouquet No. 89

Sträußchen Nr. 89

2023 – what can I say? It was a lackluster year, that I will remember as twelve months of tiredness while being fed up.
I got older, but not wiser. There are many things in my life to be grateful for. And, believe me, I am. Yet, deep down in the dark corners of my mind I´m angry. Regrettably that is not a good thing to be. It is not only futile – I can´t change a thing, but also saps energy. That is something I can no longer afford, therefore my mantra for 2024 will be „inner peace“, though I´m not half as furry as Shifu.

The future is bleak, so let us hope for the best.

A bunch of clover and pink flowers in a vase made from a bottle cork. Two toadstools sit on the rim. Pigs are foraging next to more corks.
Cheers! May slightly inebriated pigs and wilting clover bring luck and prosperity!

Tiny Bouquet No. 87

Sträußchen Nr. 87 – Variationen eines Themas

Boretsch und Bücher standen an diesem Wochenende am Programm. Ein wenig wehmütig schmökere ich seit Tagen wieder einmal in einigen, in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in England erschienenen Büchern. Ich liebe ihre schöne Gestaltung und aufwändig verzierten Einbände. Zufällig passten einige von ihnen perfekt zu dem am Rand einer Brache gefunden Boretsch. Schon hatte ich wieder eine Ausrede Sträußchen zu binden und zur Kamera zu greifen, statt Staubsauger schwingend die langweilige Hausarbeit zu erledigen.

Ein Bouquet aus blau blühendem Boretsch (Borago officinalis), Gemeiner Schafgarbe (Achillea millefolium),  Wildaster (Aster ageratoides), Früchten von Efeu und Blattranken von Wildem Wein in einer kleinen, blauen Vase von Wedgwood, die auf alten Büchern steht.
Aller Anfang ist üppig: Die gesamte pflanzliche Ausbeute eines Spaziergangs. Blühender Boretsch Ende November (!!!) kann wohl als ein Zeichen des Klimawandels angesehen werden.
Ein Bouquet aus blau blühendem Boretsch (Borago officinalis), Gemeiner Schafgarbe (Achillea millefolium), Wildaster (Aster ageratoides), Früchten von Efeu und Blattranken von Wildem Wein in einem weißen chinesischen Bescher mit blauem Dekor, der auf alten Büchern steht. Unter einem Efeublatt steht ein Schwein aus transparentem und grünem Glas.
Das arme, gebildete Schwein sucht Schutz unter einem Blatt und mustert nervös von seinem Versteck aus die Umgebung. Es will ja nicht als Neujahrs-Glücksbringer verschleppt werden.
Ein Bouquet aus blau blühendem Boretsch (Borago officinalis), Gemeiner Schafgarbe (Achillea millefolium), Wildaster (Aster ageratoides) und Schneebeeren in einer weißen, kugeligen Vase, die auf alten Büchern steht.
Es geht noch kleiner. Die Vase ist nicht einmal zwei Zentimeter hoch.

Schichtpaket

Als Archäologin habe ich gelernt, Objekte Schicht für Schicht freizulegen. Bei der Rettung meiner Hosen kehrt sich der Arbeitsprozess um, Stofflage legt sich auf Stofflage. Mein Lieblingsstück habe ich nun zum vierten Mal geflickt. Das kommt davon, wenn die Flicken Löcher bekommen …
Und weil es so viel Spaß gemacht hat, kam zum Notwendigen noch die Verschönerung mit Glasperlen und Pailletten dazu. Irgendwann werde ich nur noch Lumpen im Schrank haben, aber die Lumpen sind schön.

Eine graue Jeans, kunstvoll mit grauen Stoffresten sowie schwarzen und hellgrauen Häkelblumen geflickt.
Geschafft! Meine Lieblingshose ist wieder tragbar. Für die Reparatur habe ich Reste von anderen Projekten verwendet, darunter den Stoff nicht mehr zu rettender Hosen.
Nahaufnahme der beiden am Oberschenkel geflickten Hosenbeine.
Visible Mending auf die chaotische Art. Wer sagt, dass alle Flicken rechteckig sein müssen?
Die geflickten Stellen sind zusätzlich mit silbernen Stickperlen und einem gestickten, geometrischen Muster verziert.
Gehäkelte Blumen, Stickperlen, Knötchenstich und ein zweifarbig gesticktes Muster. Mir wurde nicht langweilig.
Am anderen Hosenbein dominieren in die Zwischenräume einer schwarzen Häkelblume genähte, ovale weißliche Glasperlen mit Facetten und silberne Pailletten.
Mein innerer Laubenvogel frohlockt: Glasperlen und glitzernde Pailletten.

Deckelchens großer Tag

Jeder hat sie, doch niemand gibt es gerne zu: Dinge, von denen man sich nicht trennen kann. Ich bewahre aus sentimentalen Gründen seit Jahrzehnten einen alten Deckel auf. Der passende Topf wurde längst am Mistplatz entsorgt, doch der Deckel …
Jetzt hat er endlich seinen großen Auftritt. Mir war langweilig, die Sonnenblumen vom Bauernmarkt standen ermattet in der Vase und plötzlich war alles klar. Hier ist das Ergebnis:

Auf einer schwarzen Marmorplatte sind ein minzegrüner Deckel, halb verdeckt von Federn, und drei Sonnenblumen zu einem Stillleben arangiert. Unten rechts liegen auf einem alten Büchrücken unterschiedlich große, gelbe, gestreifte und hellbraune Schneckenhäuser.  Bienen, eine Wespe und eine Hummel naschen am Pollen. Am Deckel sitzend, nähert sich ein Schmetterling einer kleinen Knospe.
Ein alter Deckel, schön wie ein großer, minzegrüner Mond am schwarzen Nachthimmel. Und keine Sorge, ich habe weder Geflügel gerupft, noch Insekten erlegt. Die Federn stammen von einem kaputten Staubwedel und Bienchen & Co habe ich tot am Wegesrand und von diversen Fensterbrettern aufgesammelt.

Tiny Bouquet No. 85

Sträußchen Nr. 85

Still schleicht sich der Herbst heran. Die Wiesen sind gemäht, nur am Wegesrand stehen noch die Unscheinbaren. Die Wilden Möhren, die in den Pflasterritzen zwischen Gartenmauern und Gehsteigen eine Heimat gefunden haben. Die Waldrebe, sich hartnäckig am Gitterzaum hochrankend. Die Schafgarbe, zäh und selbstbewusst am kargen Grünstreifen dem Rasenmäher, Fußtritten und Hundepfoten trotzend. Weiß, Grün, Rotbraun und Beige sind ihre verhaltenen Farben. Alternd und reifend bezaubern sie mit feinen Details und Strukturen.

Ein üppiges Sträußchen aus weißen Doldenblütlern vereint mit rotbraunen und grünen Fruchtständen steht in einem  dreibeinigen, silbernen Gefäß für Zucker auf einer schwarzen Marmorplatte. Zu seinen Füßen liegen Efeuzweige und ein Würfel.
Das große Krabbeln in den Unscheinbaren – Schafgarbe (Acilllea millefolium), Wiesenkerbel (Anthriscus sylvestris), Fruchtstände von Gemeinem Klettenkerbel (Torilis japonica), Wilder Möhre (Daucus carota) und Waldrebe (Clematis vitalba), Efeu (Hedera helix). Ich habe mir einen Jux gemacht und mit Photoshop fünf Käfer in Tiny Bouquet No. 85 versteckt.