A Paper Garden

Ein Gärtlein aus Papier

Light! Finally! This weekend the clouds parted, the bleary sun peeked down, yawned and decided to shine after all. Naturally I jumped at the opportunity to take pictures of my latest creations, four slot strip books with elongated strips cut into vaguely flowerlike shapes.

One of the slot strip books taken apart. I really like this construction method, it offers almost infinite creative possibilities. | Ein zerlegtes Slot-Strip-Book. Ich mag diese Bauweise, sie bietet unendlich viele Möglichkeiten sich kreativ auszuleben.

Initially I planned to use paper dyed with red cabbage juice, but it proved impossible to cut. In the end I resorted to plain drawing paper, hardly an original choice. Unfortunately Austria is still in the grip of Lockdown No. 3 and absurd rules apply. Shops offering their customers a selection of harmless sheets of paper (as well as ink cartridges employees working from home need) are closed, while shops selling guns are open. Pure stupidity or an enlightening insight into the minds of those who govern us? But I digress.

To detract myself from the woes of the world I tinkered with papercuts and built a little book garden. I blunted two blades of my trusted X-Acto knife and my index finger was numb for two days, but the result was worth the effort.

Book No. 1 is topped by a flower reminiscent of indian textile patterns. | Das erste Büchlein erinnert an Muster indischer Textilien.

Book No. 2 is inspired by Jugendstil curlicues sometimes found gracing the facade of Viennese apartment buildings. | Das zweite Büchlein zeigt sich von Jugendstil-Schnörkeln, die gelegentlich an Wiener Hausfassaden zu finden sind, inspiriert.

Book No. 3 calls clumps of snowdrops to mind.| Das dritte Büchlein nahm sich Schneeglöckchen und Frühlingsknotenblumen zum Vorbild.

Book No. 4 owes a lot to Australian flora. | Die Blume des vierten Büchleins verdankt der Flora Australiens einiges.

Ein Gärtlein aus Papier

Licht! Endlich! Dieses Wochenende teilten sich die Wolken, eine verschlafene Sonne blinzelte herunter, gähnte und entschloss sich dann doch zu scheinen. Ich nahm natürlich sofort die günstige Gelegenheit war meine neuesten Schöpfungen zu fotografieren: vier Slot-Strip-Books, deren verlängerte Streifen zu blumenartigen Gebilden geschnitten sind.

Ich hatte ja ursprünglich geplant, das mit Rotkrautsaft gefärbte Papier zu verwenden. Dieses ließ sich allerdings nicht schneiden, die feinen Stege rissen oft. Schlussendlich griff ich auf normales Zeichenpapier zurück, eine wenig originelle Wahl. Sie war der Tatsache geschuldet, dass sich Österreich noch immer im Würgegriff des dritten Lockdowns befindet und absurde Regeln gelten. Geschäfte, die ihren Kunden eine Auswahl harmloser Papiere (sowie Druckerpatronen für die von Zuhause arbeitenden) anbieten, müssen geschlossen bleiben, hingegen dürfen Waffengeschäfte offen halten. Reine Dummheit oder ein erhellender Einblick in die Gedankenwelt der Regierenden, wer weiß? Aber ich weiche ab.

Um mich von der lausigen Weltlage abzulenken, experimentierte ich mit Papierkunst und baute einen kleinen Buchgarten. Zwei stumpfe Klingen meines Schneidmessers später, war ich mit den Ergebnis zufrieden. Die Spitze meines Zeigefingers blieb zwar in der Folge zwei Tage taub, aber das ist ein geringer Preis für Blumen im Jänner.

Kitchen Alchemy

Küchenalchemie

In Austria red cabbage is usually served with meat. Recipes vary. Red wine, apples, chestnuts and spices are involved. Suffice to say „Rotkraut“ is time consuming to prepare and cook. My version is faster, admittedly blander, but probably healthier. Just chop the red cabbage, add water and boil till tender. Strain, season according to taste. As you can see I am neither a cook nor a gourmet.

Closeup of a red cabbage in a sieve. | Nahaufnahme eines Happels Rotkraut in einem Sieb liegend.
Dinner? Red cabbage, still unharmed. | Mittagessen? Rotkraut, noch unversehrt.

Red cabbage turns the water it is cooked in a deep purple, which is – to me – of far more interest than its nutritional value. Cooking bores me to tears, so I jumped at the opportunity to experiment with this impromptu dye bath. I dropped in scraps of various paper from ordinary drawing paper, several types of Japanese paper to sheets of kitchen roll. The different shades achieved varied considerably. I suppose this has to do with the acidity of the paper – or lack thereof. The dye is also heat sensitive, as I found out by placing some scraps on top of a radiator. The resulting bricklike pattern was a serendipidous coincidence.
Now the question arises: Shall I make some miniature books?

Flatlay with red cabbage and dyed paperscraps. | Stillleben mit Rotkraut und gefärbtem Papier.
Paper dyed with red cabbage. | Mit Rotkraut gefärbtes Papier.

Küchenalchemie

In Österreich wird Rotkraut normalerweise als Beilage zu Fleisch serviert. Es gibt viele Rezepte, manche mit Rotwein und zahlreichen Gewürzen, andere wiederum verlangen nach Äpfeln oder Maroni. In jedem Fall sind Vor- und Zubereitung zeitaufwändig. Meine Version ist schneller, langweiliger im Geschmack, aber vermutlich gesünder. Einfach das Rotkraut in Streifen schneiden und in Wasser köcheln lassen, bis es weich ist. Abseihen, nach Laune und Vorliebe würzen. Fertig. Sie sehen schon, ich bin weder Köchin noch Feinschmeckerin.

Rotkraut färbt während des Kochvorganges das Wasser ein schönes, kräftiges Lila. Das ist für mich weitaus interessanter als der Nährwert des Gemüses. Ich finde Kochen tödlich langweilig, also ist jede Gelegenheit für Experimente ein Gewinn und ein spontanes Färbebad der Jackpot. Mit Begeisterung tauchte ich Papier aller Art, von einfachem Zeichenpapier über diverse Japanpapiere bis zur Küchenrolle, in die Schüssel mit der purpurnen Flüssigkeit. Das Ergebnis waren Schnipsel in ganz unterschiedlichen Farbtönen. Ich nehme an, das hat mit dem unterschiedlichen Säuregehalt der Papiere zu tun. Die Pflanzenfarbe verändert sich auch unter Hitzeeinwirkung, wie einige zum schnelleren Trocken auf einen Heizkörper gelegte Papierstreifen zeigten. Das Resultat des glücklichen Zufalls war ein ziegelartiges Muster.
Stellt sich nur noch die Frage: Soll ich aus dem Papier Büchlein binden?

Wollmispels Abenteuer

Wollmispel´s Adventures

Vielleicht ist Ihnen ja aufgefallen, dass es 2020 jeden Monat einen neuen Header gab. Wollmispel tauchte ab und erlebte im Meer so manches Abenteuer. Hier ist der Jahresrückblick.

You may have noticed that headers changed monthly in 2020. Wollmispel jumped into the sea in search of adventure. Let´s take a look back.

Jänner | January

Im Jänner strotzte Wollmispel vor Elan und spielte mit Krabben fangen. |
In January Wollmispel was full of vim and played „catch me, if you can“ with crabs.

Februar | February

Im Februar war Wollmispel stolz auf ihr Zuhause. |
In February Wollmispel was houseproud.

März | March

Im März sah Wollmispel Seepferdchen beim Spielen zu. |
In March Wollmispel watched seahorses play.

April | April

Im April ließ sich eine hungrige Wollmispel vom Leuchtorgan eines Anglerfisches täuschen und wäre fast gefressen worden. |
In April a hungry Wollmispel could not resist the lure of an anglerfish and was almost eaten.

Mai | May

Im Mai war Wollmispel deprimiert. Nicht eimal das Schaukeln auf den Arm eines Federsterns half, die Stimmung zu heben.
In May Wollmispel suffered from depression. Using the arm of a featherstar as a swing did not help to lighten the mood. |

Juni | June

Im Juni hatte eine ziemlich verschreckte Wollmispel eine unheimliche Begegnung mit einem Tintenfisch, den sie versuchte als Freund zu gewinnen. |
In June Wollmispel encounterd a cuttlefish, was rather frightened but tried to make friends.

Juli | July

Im Juli schützte eine verärgerte Wollmipel eine Freundin und ihre Brut vor einem Räuber mit zu vielen Zähnen. |
In July Wollmispel faced a toothy predator to protect a friend and her offspring.

August | August

Im August schleppte Wollmispel zur Selbstverteidigung ein Stück einer Qualle durchs Meer. |
In August Wollmispel lugged part of a jellyfish through the ocean – for self-defence, of course.

September | September

Im September fing sich Wollmispel eine Meeresschnecke für einen Ausritt. |
In September Wollmispel captured a nudibranch and took a ride.

Oktober | October

Im Oktober blies Wollmispel Luftblasen, um sich in einem Bläschennest an der Meeresoberfläche zu halten. |
In October Wollmispel spewed air and attempted to stay afloat in a nest of bubbles.

November | November

Im November bemühte sich Wollmispel eine Muschel an einen Einsiedlerkrebs, dessen Haus zu klein geworden war, zu verkaufen. |
In November Wollmispel tried to sell a seashell to a crab, that had outgrown its house.

Dezember | December

Im Dezember rollte sich Wollmispel, deprimiert und erschöpft, zusammen und ging in Winterschlaf. |
In December a depressed and exhausted Wollmispel curled up and went to sleep.

I still function, therefore I am

Ich funktioniere noch, also bin ich

The end of the year is nigh and by now I am so angry I would like to rant. But every time I take a deep breath and set pencil to paper words fail me. The pandemic and the requisite measures to curb infections are not the reason for my anger. What incenses me is the observation that unscrupulous politicians subtly use this crisis as a smokescreen to push through an unsavoury political agenda and instigate changes quite unopposed, mostly for the benefit of a small moneyed elite with the right connections.

On a more personal level 2020 was frustrating, monotonous, yet exhausting, and liberally interspersed with nerve wrecking occurances. Rummaging in the box where I keep receipts I decided on a whim that this awful year deserves a book of its own. I think the shape it took is apt and for once the object speaks for itself.

What lies within? Was verbirgt sich im Schächtelchen?
Behold the fake loo roll! Only the cardboard tube at its core is authentic, the „paper“ consist of receipts for groceries glued together. | Gepriesen sei die gefälschte Rolle Klopapier! Das Kartonröhrchen in der Mitte ist echt, das „Papier“ besteht aus aneinandergeklebten Rechnungen vom Einkauf „lebensnotwendiger Güter“.

As we are now suffering the third lockdown I used materials at hand, that is I recycled/upcycled stuff I´d usually have thrown away: The cardboard tube hidden inside a roll of toilet paper (the most coveted article in any supermarket during the first lockdown in April), receipts I had kept as an aide memoire to remember where I had been, cardboard offcutts from the cover of a previous project. As a reference to hours spent cleaning and washing up I covered the box with sponge cloth and dust cloth. Never before have I wasted so much time on household chores. There are days I cannot shake the impression that I do little else other than work from home, keep the larder well stocked and spend time cleaning. 2020 truly is a year lost forever.

The words Work Shop Cook Clean Sleep are repeated over and over again on the reverse of the strip of paper. In my opinion they sum up the essence of this joyless year. | Auf der Rückseite des Papierstreifens steht als Endlostext Arbeiten Einkaufen Kochen Putzen Schlafen. Für mich bringen diese Worte das freudlose Jahr auf den Punkt.
The book is predominately made of recycled wastepaper. Sewn lines divide the months. 2020 in five words. | Das Buchobjekt besteht aus wiederverwendetem Abfall. Nähte im Zickzack-Stich trennen die Monate. 2020 in fünf Worten zusammengefasst.

Ich funktioniere noch, also bin ich

Das Jahresende naht und ich bin so verärgert, dass ich nur noch schreien möchte. Doch kaum hole ich tief Luft und setze zum Schreiben an, verlassen mich die Worte. Der Grund für meine Wut sind weder die Pandemie, noch die zur Eindämmung der Infektionen gesetzten Maßnahmen. Die Verstimmung ist auf die Beobachtung zurückzuführen, dass die Krise von skrupellosen Politikern subtil als Ablenkungsmanöver genutzt wird, um ein politisches Programm mit schalem Beigeschmack durchzudrücken und – ohne auf nennenswerte Opposition zu stoßen – Veränderungen einzuleiten, die großteils nur einer kleinen, vermögenden, gut vernetzten Elite dienen.

Auf der Ebene des persönlichen Erlebens war 2020 frustrierend, monoton aber dennoch kräftezehrend, und großzügig mit nervenaufreibenden Vorkommnissen gespickt. Aus einer Laune heraus entschied ich beim Wühlen in der Schachtel, in der bezahlte Rechnungen wohnen, dass dieses grässliche Jahr ein eigenes Buchobjekt verdient. Ich glaube, seine Gestalt ist passend und das Objekt spricht ausnahmsweise für sich selbst.

Da wir nun den dritten Lockdown erdulden, verwendete ich nur Material, dass ich gerade zur Hand hatte. Präziser ausgedrückt, ich habe Dinge recycelt, die normalerweise im Mülleimer gelandet wären: Das Kartonröhrchen im Inneren einer Rolle Toilettenpapier (während des ersten Lockdowns im April der begehrteste Artikel in jedem Supermarkt), als Erinnerungshilfe aufbewahrte Rechnungen, liegengebliebene Kartonreste des Covers eines anderen Projektes. Schwamm- und Staubtuch zieren die Schachtel als Verweis auf die mit Putzen und Abwasch verbrachten Stunden. Noch nie habe ich so viel Zeit durch Haushaltsarbeit eingebüßt. Es gibt Tage an denen ich mich nicht des Eindrucks erwehren kann, dass mein Leben nur noch aus Homeoffice, der Besorgung von Lebensmitteln und Putzen besteht. 2020 ist wirklich ein verlorenes Jahr.

Colour Bliss #10

Colour Bliss #10


Do you have a favourite colour for Christmas ornaments/decoration? Spontaneously I would say red, but my preferences have changed over time. The Christmas trees of my childhood were fully laden with colourful paper stars, pastel pink and white meringue rings, silver lametta, owls made of pinecones and felt, sweets wrapped in multicoloured paper and a few Christmas baubles. The effect was cheerful and rather garish. Young me favoured purple & silver Christmas ornaments, interrupted by a short lived silver & clear glass intermezzo. Finally I gave up buying a tree.

Strangely we never used the lovely Christmas ornaments inherited from my grandmother. I still don´t, though now and then I have bought additional historical pieces. These days a bowl with a few clear handblown glass ornaments, red berries and tiny apples suffices.

I wish you a MERRY CHRISTMAS!

Christmas ornaments I inherited from my grandmother and the colour palette they inspired. | Die zur Saison passende Farbpalette ist vom Weihnachtsschmuck, den ich von meiner Großmutter geerbt habe, inspiriert.
Two Christmas tree tops. Close up of an amaryllis. | Zwei Christbaumspitzen. Ich mag Amaryllis als Blumenschmuck zur Weihnachtszeit.
Christmas elves or a gathering of Santa impersonators? Christmas tree attemting to escape its netting.| Weihnachtswichtel oder doch ein Treffen von Weihnachtsmännern? Christbaum, der seiner Verpackung entkommen will.
Chimney cleanout door posing as Advent calendar door. Stars made of tissue paper. | Kein Adventkalendertürchen sondern eine Kamintür. Sterne aus Seidenpapier.
Crabapples. Christmas ornaments in the shape of Santa Claus. | Zieräpfelchen. Sogar als Baumschmuck gibt es den Weihnachtsmann.

Colour Bliss #10

Haben Sie eine Lieblingsfarbe für Weihnachtsschmuck/-dekoration? Rot würde ich ganz spontan sagen, aber meine Vorlieben haben sich mit der Zeit geändert. Die Weihnachtsbäume meiner Kindheit waren überladen mit bunten Papiersternen, blassrosa und weißer Windbäckerei, silber Lametta, aus Tannenzapfen und Filz gebastelten Eulen, in farbenfrohes Papier gewickelten Süssigkeiten und einigen Christbaumkugeln. Der Gesamteindruck war zwar fröhlich, aber ziemlich geschmacklos. Als junge Erwachsene bevorzugte ich Weihnachtsschmuck in Violett und Silber, mit einem kurzen Zwischenspiel in Silber und transparentem Glas. Schließlich hörte ich auf einen Christbaum zu kaufen.

Eigenartigerweise verwendeten wir nie den hübschen Weihnachtsschmuck, den meine Großmutter hinterließ. Noch heute lüpfe ich nur kurz den Schachteldeckel, um mich zu erfreuen, obwohl ich gelegentlich alten Schmuck dazukaufe. Mir reicht eine Schale mit einigen mundgeblasenen Ornamenten aus klarem Glas, roten Beeren und kleinen Äpfelchen.

Ich wünsche Ihnen FROHE WEIHNACHTEN!

Cookie Failure

Keksversagen

Christmas offers an excellent excuse to stuff oneself with cookies and chocolates. While the latter are available in good quality, it is advisable to bake Vanillekipferl, Zimtsterne, Schokobusserl & Co oneself. Homemade cookies simply taste better than the preservative ladden varieties sold in supermarkets from the beginning of September.

Alas, every Christmas I am faced with the same problem: my cookies always turn out misshapen. Inevitably when I pull them out of the oven they are either flat, amorphous, unintentionally crooked or sunken in the middle. Tasty morsels for sure, but not pretty. So swaps of baked goods are out. However, with a little luck I occasionally receive gifts, otherwise my still lifes would be sadly devoid of Christmas cookies.

Still life with cookies, teapot and ribbon. | Stillleben mit Weihnachtskeksen, Teekanne und Geschenkband.

Keksversagen

Es gibt keine schönere Entschuldigung sich mit Keksen und Schokolade vollzustopfen als Weihnachten. Letztere ist mittlerweile in guter Qualität erhältlich, hingegen empfiehlt es sich, Vanillekipferl, Zimtsterne, Schokobusserl & Co selbst zu backen. Eigenbau-Kekse schmecken einfach besser als die vor Konservierungsmittel strotzenden Sorten, die es ab Anfang September im Supermarkt zu kaufen gibt.

Ich habe leider ein kleines Problem. Alle von mir gebackenen Kekse sind missgestaltet, egal wie sehr ich mich bemühe. Wenn ich das Backblech aus dem Ofen ziehe, fällt mein Blick unweigerlich auf Kekse, die entweder superflach (weil kreisförmig auseinander geronnen), amorph, unbeabsichtigt gekrümmt oder in der Mitte eingefallen sind. So gut sie schmecken, schön sind sie nicht. Das disqualifiziert sie natürlich auch für den freundschaftlichen Austausch von Backwaren. Glücklicherweise bekomme ich manchmal Kekse geschenkt, sonst könnte ich kein Stillleben mit Weihnachtsgebäck fotografieren.

Es werde Licht!

Let there be light!

2020: Lockdown und Urlaub zuhause. Ich habe das Land unter meinen Küchenschränken durchstreift und bin im obersten Fach meines Wandverbaus auf Entdeckungsreise gegangen. Aus Sofaritzen gepulte Dinge wurden mit viel Fantasie zu tollen fremdländischen Einkäufen.

Vergangenes Wochenende ging es an die Erforschung meiner Beleuchtungskörper – OK, ich hätte den Kristallluster sauber machen sollen. Aber mit der Kamera zu experimentieren war lustiger. Ja, ja, ich habe danach brav jeden einzelnen Glasstein poliert. Aber ganz ehrlich, die vorher gemachten Fotos gefallen mir besser als jene des strahlend sauberen Zustands.

Let there be light!

2020: Lockdown and holidays at home. I roamed the land under my kitchen-cupboards and went on a voyage of discovery to the topmost shelf of my wall-closet. In my imagination things I extracted from nooks and crannies of my couch turned into great exotic purchases.

Last weekend I studied my light fittings – OK, I was supposed to clean the chandelier. But it was so much more fun to experiment with my camera. Yes, yes, afterwards I behaved and polished every single chrystal. However, to be honest I prefer the pictures taken before the cleaning spree to those of the squeaky clean chandelier.

My home is my castle

Das traute Heim

Input, I need input – badly. There is no lack of things to do, all of them unpleasant and/or work-related, in short: output only. The daily grind goes on, more tedious than ever. Lately I was so bored and angry, I needed to hear something rip. Shredding paper can be immensely satisfying, trust me. First I devastated the contents of my wastepaper basket, than turned towards the box with material for collages. To give my thirst for destruction a creative twist seemed just as well.

Picking illustrations of furniture out of the substancial heap of scraps – left after a vigorous bout of tearing – got me thinking about a book project focusing on the theme of „home“.

Snapshot of  a collage in progress. | Arbeitsfoto einer Collage.
Work in progress: from scraps to collage. | Kunst als Therapie: Aus vielen Schnippeln wurde eine Collage.

Home can mean many things, the term is emotionally fraught. From an economic perspective affordable living space has become the exception rather than the rule over the past 30 years of rampant Neoliberalism. Apartments are getting smaller to the detriment of our psychological and physical wellbeing. The culmination of this trend is the so called smart flat/tiny house – sold/rented at a premium price, of course. To me these overpriced cells are the acme of exploitation of and greedy contempt for a basic human need, namely a small territory of one´s own.

To have a home, a private space one can retire to and feel safe, a place to keep beloved objects, is of the utmost importance. Even more so during a pandemic. These past month have shown how ill suited many homes are to the newly arisen demands by the state and employers. During lockdown we must not leave our home without a reason stipulated by the government. Children are to be taught at home. Many employees have begun to work from home – often without receiving financial compensation for electricity, internet access, equippment and workspace. For many home is on the verge of becoming a prison.

The book "My home is my castle" closed and open. | Das geschlossene und geöffnete Buch "My home is my castle".
My home is my castle“ is a variation of the slot strip book. I found this ingenious construction in the inspiring book „bound“ by Rachel Hazell. | „My home is my castle“ ist eine Variante des slot strip book. Ich habe diese schlaue, klebstofffreie Bauweise dank des Buches „bound“ von Rachel Hazell kennen gelernt.

Hence I decided to draw the towers of a castle. Their walls protect, but they also hem in, confine. Their heights provide an excellent view, but make communication difficult. Space is at a premium in these slender towers. The hall of the castle, where once the household gathered merrily, is out of bounds. My paper towers are wonky, because our castles are built on sand.

Pages of the slot strip book plus towers. | Seiten des slot-strip-Buches mit Türmen.
Pages of the slot strip book plus towers. | Seiten des slot-strip-Buches mit Türmen.
Pages of the slot strip book plus towers. | Seiten des slot-strip-Buches mit Türmen.
The cover of the slot strip book plus towers. | Das Cover des slot-strip-Buches mit Türmen.

Das traute Heim

Input, ich brauche dringend Input. Es gibt keinen Mangel an Dingen, die erledigt werden müssen – allesamt unerfreulich und/oder beruflich. Kurzum, nur Output. Der alltägliche Trott geht weiter, nur noch mühsamer als sonst. Kürzlich war ich dermaßen gelangweilt und verärgert, dass ich etwas reißen hören wollte. Mit Gusto händisch Papier zu schreddern, kann unglaublich befriedigend sein, glauben Sie mir. Als Erstes machte ich dem Inhalt meines übervollen Papierkorbs den Garaus, dann kramte ich die Schachtel mit dem Material für Collagen hervor. Die Lust an der Zerstörung lässt sich durchaus auch kreativ nutzen.

Nachdem ich mich durch herzhaftes Zerfetzen von Papier abreagiert hatte, begann ich Illustrationen von Möbelstücken aus dem beträchtlichen Haufen Fitzel zu klauben und über ein Buchprojekt zum Thema „Zuhause“ nachzudenken.

Zuhause, Heim, kann vieles bedeuten, der Begriff ist emotional aufgeladen. Aus der wirtschaftlichen Perspektive gesehen, ist leistbarer Wohnraum – dank des ungezügelten Neoliberalismus der letzten 30 Jahre – heutzutage die Ausnahme, nicht die Regel. Die Wohnungen werden immer kleiner, zum Schaden unseres psychischen und körperlichen Wohlbefindens. Der Höhepunkt dieses Trends sind wohl die „Smart-Wohnungen“/Tiny Houses – die natürlich zu absoluten Höchstpreisen vermietet/verkauft werden. In meinen Augen sind diese überteuerten Zellen der Gipfel der Ausbeutung und Ausdruck menschenverachtender Gier, in einem grausamen Spiel mit dem grundlegenden menschlichen Bedürfnis nach einem eigenen Revier.

Es ist von größter Bedeutung ein Heim zu haben – einen privaten Raum, in den man sich zurückziehen und sicher fühlen kann, einen Ort an dem sich geliebte Dinge aufbewahren lassen und der den eigenen Bedürfnissen entspricht. Umso wichtiger ist dies in Zeiten einer Pandemie. Die letzten Monate haben uns gezeigt, wie schlecht viele Wohnungen dazu geeignet sind, den neuen Forderungen des Staates und der Dienstgeber zu genügen. Während des Lockdowns dürfen wir unser Heim nur noch aus von der Regierung festgesetzten Gründen verlassen. Kinder müssen zuhause unterrichtet werden. Viele Angestellte arbeiten nun von zuhause – oft ohne eine Abgeltung für Strom, Internetzugang, privat angeschaffte Geräte und Programme sowie Arbeitsplatz. Ganz zu Schweigen von den vielen Menschen, für die das eigene Heim langsam zum Gefängnis wird.

Daher entschloss ich mich, meine Collage mit den Türmen einer Burg zu ergänzen. Deren Mauern schützen, sie schließen aber auch ein. Aus schwindelnder Höhe bieten sie eine gute Aussicht, doch Kommunikation wird schwierig. Platz ist in den schlanken Türmen Mangelware. Das Betreten der großen Halle der Burg, in der sich einst der Haushalt fröhlich versammelte, ist verboten. Meine papierenen Türme sind wackelig, denn unsere Burgen sind auf Sand gebaut.

Doppelbild

Die Natur besänftigt ja bekanntlich das Gemüt. Wasser, so es einem nicht bis zum Hals steht, soll auch gut für die Seele sein. Also auf zum Teich. Eine frische Prise, ein paar Spiegelungen und fertig waren die psychedelischen Muster. Und den Reiher gab es gleich doppelt …

Nachdenklicher Reiher, der sich im Wasser spiegelt.
Reiher, daneben Detail des Gefieders.
Bewegte Wasseroberfläche in der sich Bäume spiegeln.
Bewegte Wasseroberfläche in der sich Bäume spiegeln.
Bewegte Wasseroberfläche in der sich Bäume spiegeln.

Elusive apples

Schwer zu findende Äpfel

Every autumn I go on a quest for old apple varieties. They simply taste better. Firm flesh or mealy fruit pulp, juicy or just moist, cloyingly sweet or slightly sour, there really is an apple for every occasion. Personally I love any variety of Renette (Ananasrenette, yum!), Cox´s Orange (for delicious apple tarts!), Chrysofsker, Maschansker, Boskoop (stuffed with nuts and wine-soaked raisins!), to name just a few.

I am also drawn by colour and shape of apple varieties beyond what is available in supermarkets. Small blemishes are welcome too – they give an apple charakter. After all, pretty apples I bring home have to model – before they are peeled, sliced, diced or bitten.

Still life comprising old books, a bowl with apples and glassware. | Stillleben mit alten Büchern, einer Schale mit Äpfeln und Glasgefäßen.
What better represents the season: Apples, lots of old books and a cordial. | Passend zur jahreszeitlichen Stimmung: Äpfel, viele alte Bücher und flüssige Stärkung.
Oval, silver platter with five yellow apples. | Ovale, silberne Vorlegeplatte mit fünf gelben Äpfeln.
Thou shalt remain unnamed! Probably the best apples I have ever eaten, unfortunately I could not identify the variety. | Auf immer Namenlos! Mit großer Wahrscheinlichkeit die besten Äpfel, die ich je gegessen habe. Leider konnte ich die Sorte nicht herausfinden.

Schwer zu findende Äpfel

Kaum ist es Herbst, begebe ich mich auf die Suche nach alten Apfelsorten. Sie schmecken mir einfach bessser. Festes Fleich oder eher mehlige Beschaffenheit, safttropfend oder lediglich feucht, übermäßig süß oder leicht säuerlich, es gibt wirklich für jede Gelegenheit einen Apfel. Am liebsten mag ich sämtliche Renetten-Sorten (Ananasrenette, schmatz!), Cox´s Orange (für leckere Apfelkuchen), Chrysofsker, Maschansker, Boskoop (gefüllt mit Nüssen und in Wein getränkten Rosinen!), um nur einige zu nennen.

Besonders anziehend finde ich die Farben und Formen der Apfelsorten, die eben nicht in jedem Supermarkt erhältlich sind. Der eine oder andere Makel ist mir durchaus willkommen – immerhin verleiht er einem Apfel Charakter. Schließlich müssen hübsche Äpfel, die mit mir nach Hause kommen dürfen, Modell stehen – bevor sie geschält, geviertelt, gewürfelt oder gebissen werden.