Kommt ihr fleißigen Bienchen und hübschen Schmetterlinge, es gibt Futter! Esst euch satt, während ich mit den Augen schmause!
Tiny Bouquet No. 84
Sträußchen Nr. 84
Celebrating creativity and beauty | Zur Feier von Kreativität und Schönheit
Sträußchen Nr. 84
Kommt ihr fleißigen Bienchen und hübschen Schmetterlinge, es gibt Futter! Esst euch satt, während ich mit den Augen schmause!
Ein Zufallsfund in neuem Gewand
Friends, I bought a chair. I had no intention to do so, but when I saw the poor thing I could not help myself. Bedraggled and forlorn it stood on the sidewalk in front of an antique store. An outcast considered too shabby to join its posh brothers and sisters inside the shop. I patted the chairs carved backrest reassuringly, checked its joints and took the aged beauty home with me.
I could not find an upholstery fabric I liked, so I decided to make my own. Up-/recycling torn jeans and vintage fabric scraps was tremendous fun!
I upholstered chairs before, but are sadly lacking practice. You can imagine I was nervous lest I should ruin the fabric. Luckily no mishaps occured.
Ein Zufallsfund in neuem Gewand
Ich habe einen Sessel gekauft. Es war nicht meine Absicht, aber als ich das arme Ding heruntergekommen und verlassen am Gehsteig vor einem Altwarenladen stehen sah, konnte ich nicht anders. Mein Herz schlug für das ausgestoßene Sitzmöbel, das als zu schäbig angesehen wurde, um seinen schicken, aufpolierten Brüdern und Schwestern in den Verkaufsräumen gesellschaft zu leisten. Ermutigend tätschelte ich die geschnitzte Rückenlehne des Sessels, überprüfte ihn auf Standfestigkeit und schleppte die betagte Schönheit in mein Atelier.
Das Entfernen der Polster-/Stoffteile kostete mich zwei Fingernägel, dafür gewann ich drei Blasen. Der Versuch einen Bezugsstoff zu finden schlug fehl. Nichts gefiel mir. Also beschloss ich, selbst einen Stoff anzufertigen. Vergnügliche Stunden mit zerschnittenen, kaputten Jeans und alten Stoffresten aus dem Vorrat folgten. Das Ergebnis endete fast als Wandbehang! Aber ich riss mich am Riemen und machte mich daran, den Sessel aufzupolstern und zu bespannen. Ich habe in meinem Leben schon einigen Sitzmöbeln neues Leben eingehaucht, aber mittlerweile fehlt mir die Übung. Glücklicherweise ging alles gut, der Bezugsstoff erlitt keinen Schaden. Das Ergebnis ist zwar nicht perfekt, aber ich hatte meinen Spaß. Und Atelierbesucher können sich endlich wieder setzen.
Sträußchen Nr. 83
Da es ausgiebig geregnet hat und sich die Pflanzen endlich freudig satt trinken konnten, rankt es wieder in saftigen Grüntönen!
Foliage can be pretty too!
Sträußchen Nr. 82
Obwohl es erst acht Uhr ist, habe ich heute schon genug Gift und Galle gespuckt. Deshalb gibt es zum Abregen ein gelbes Sträußchen mit giftigem Hahnenfuß. Der strahlt zwar unschuldig wie die Sonne, hat es aber in sich.
Cheerful, isn´t it? And yet … Ranunculus acris, the common buttercup, is toxic. I woke up angry, so to choose a bouquet featuring this plant prominently seemed somehow appropriate.
Sträußchen Nr. 81
„Hatschi! Hpfff!“ Den bronzenen Drachen schüttelt es und die weiße Blumenwolke bebt. Verdammter Heuschnupfen!
„Hab´ dich!“ kräht der violette Drache und wirft die Glücksperle begeistert seinem Cousin zu.
Dieser seufzt zwischen Niesern resigniert und denkt: „Das nächste Mal verstecke ich mich in einem Holzstoß, damit ich in Ruhe mein Buch lesen kann!“
Sträußchen Nr. 80
Alles Klee! Artenreichtum, wie man ihn gerne sieht, umgeben von Schöngeistigem. Europa überlegt, ob sie Jupiter in Stiergestalt mit einer Blumengirlande schmücken soll. William Shakespeare ist gleich mit drei Werken zur Hand, schließlich ist Sommer Lesezeit!
Sträußchen Nr. 79
Keine Sorge, ich habe meine Murmeln nicht verloren. Obwohl es so ausgesehen haben mag, als ich die zwei dünnen Stängelchen des zart besaiteten Gamanderehrenpreises vorsichtig nach Hause trug. Meine städtischen Botanisierversuche entbehren manchmal eben nicht der Komik.
Sträußchen Nr. 78
Solo für die schöne Purpurtaubnessel.
Sträußchen Nr. 77
Ich freue mich immer, wenn ich an städtischem Brachland vorbeikomme. Die Häuser sind schon lange abgerissen, gebaut wurde bis heute nicht. Nach und nach erobert sich die Natur Land zurück, das Grundstück wird langsam bunter und artenreicher. Der Löwenzahn sprießt, Gräser gedeihen sowieso. Scheu gesellt sich ein Blümchen, das einst im ehemaligen Hinterhofgärtlein gepflegt wurde, hinzu. Und manchmal lässt sich eine Ortsfremde wie die Gemüserauke blicken.
Es ist immer wieder erstaunlich, was ich beim Aufräumen alles finde. Neulich ist eine Schachtel mit Papierabfall von zwei Buchprojekten (Take me on a Trip und Tea with my Gargoyle) aufgetaucht.
Ein Fingerbad im Papiermeer führte zu Schnipsel fischen und legen, der Klebstoff war griffbereit und – schwupps – schon gibt es neue Collagen.
Sie sind ein wenig düster für die Jahreszeit, aber beim Recycling kann man nicht wählerisch sein.