Tempus fugit. Time flies. Photography stops the clock for a second and preserves an eye-blink for eternity (in theory, at least). With luck it captures the perfect moment. I will always remember the day I took these pictures fondly.
Tempus fugit. Die Zeit vergeht wie im Flug. Die Fotografie hält die Uhr für eine Sekunde an und friert einen Augenblick für die Ewigkeit ein (zumindest in der Theorie). Mit etwas Glück gelingt es, den perfekten Moment einzufangen. Ich werde mich immer gerne an den Tag, an dem ich diese Fotos aufgenommen habe, erinnern.
The objective of this photographic project was to document change. I made no attempt to obtain technically perfect pictures. My flat is tiny, therefore the use of a softbox is not an option. So, do I post process images? Sometimes, but I try to keep interventions at a minimum. More often than not I like the authenticity of a slightly flawed photo.
Das Ziel dieses fotografischen Projektes war es, Veränderungen zu dokumentieren. Ich habe nicht versucht technisch perfekte Aufnahmen zu erhalten. Meine Wohnung ist winzig, deshalb habe ich auch keinen Platz für eine Studioleuchte. Bearbeite ich die Bilder also nach? Manchmal, aber ich versuche die Eingriffe möglichst gering zu halten. Meist gefällt mir die Autentizität eines mit kleinen Fehlern behafteten Fotos.
Must objects be immaculate to be beautiful? I think not. More often than not the imperfect, even decay, is far more interesting. But it takes more than a swift glance to recognise and appreciate this inherent beauty. For example, look at the coffee-service I used for my still life. It is incomplete and slightly battered. The lid of the coffee pot has lost its knob. Time has wounded it, but the coffee pot has retained its charm, not least because it has a story to tell. Originally produced in England by W. T. Copeland & Sons, Stoke on Trent, in December 1888/January 1889, the coffee-service was brought to Vienna. Perhaps it was once the pride of its owner. Time passed, cups broke, the little jug for milk started to leak and was also thrown away, finally the design went out of fashion. By now unloved, the few remaining pieces were given to a charity shop, where I picked them up as props. One persons trash, is another persons treasure.
Fest! Finde den Unterschied – 3
Sind nur makellose Dinge schön? Ich glaube nicht. Oft ist das nicht Perfekte viel interessanter, das gilt sogar für Verfallenes. Allerdings bedarf es mehr als nur einen flüchtigen Blick, um diese Objekten innewohnende Schönheit zu erkennen und wertzuschätzen. Sehen Sie sich zum Beispiel das Kaffeeservice auf meinem Stillleben an. Es ist nicht vollständig und sieht schon ziemlich mitgenommen aus. Der Deckel der Kanne hat sein Griffknöpfchen verloren. Die Zeit hat ihn verwundet, doch die Kaffeekanne hat nichts von ihrem Charm verloren. Nicht zuletzt, weil sie eine Geschichte zu erzählen hat. Das Kaffeeservice wurde in Stoke on Trent, England, von W. T. Copeland im Dezember 1888/Jänner 1889 hergestellt und wurde nach Wien gebracht. Vielleicht war es einmal der ganze Stolz seines Besitzers. Die Zeit verging, Tassen gingen zu Bruch, das Milchkännchen begann zu tropfen und wurde entsorgt, zu guter Letzt kam das Design aus der Mode. Mittlerweile ungeliebt, wurden die verbleibenden Stücke einer wohltätigen Organisation für ihren Shop überlassen, wo sie von mir entdeckt und als Requisiten gekauft wurden. Des einen Müll, ist des anderen Schatz.
Serendipidous coincidences are definitely part of the creative process. When I took the first photo in the series it was overcast but later in the day the sun came out and the light turned golden. As the day progressed it was interesting to observe how slight changes in the quality of light helped to create a mood. You will see …
Glückliche Zufälle gehören mit Sicherheit zum kreativen Prozess. Als ich das erste Bild der Serie aufnahm war es bewölkt, aber später kam die Sonne heraus und verlieh dem Licht einen goldenen Schimmer. Es war interessant zu beobachten, wie im Verlauf des Tages kleine Veränderungen in der Lichtqualität halfen, eine Stimmung zu erzeugen. Sie werden sehen …
Have you ever looked closely at 17th century still lifes and all that glorious food painted with deft brushstrokes? The culinary delights make my mouth water every time I encounter one of these paintings in a museum or book. If you prefer an intellectual puzzle instead of pure visual pleasure the painter´s choice of victuals can provide that too. Christian iconography seems to be all-encompassing. For example, fruit with small blemishes can be read as a hint that time stops for no one. But if you really need a reminder of the fleetingness of life look at the cheeses, hams and pies. Some artists must have returned to their larders time after time to pick up a particularly impressive wheel of cheese or the latest purchase of meat, when they received commissions in quick succession. Wedges are cut off cheeses. Hams turn grey. Pies dwindle in size and spill their stuffing onto the plate. And yet it seems to be the same foodstuffs, albeit slightly changed and in different paintings.
That gave me the idea for an experiment of my own. I decided to take pictures of a still life with sweet food in the process of being eaten. I made a cake, invited friends, composed a still life and got my camera ready. Tea was served in modern cups, we stuffed ourselves with cake and I played with my props intermittently.
How do small changes in the placement of objects affect the composition as a whole? Is it important to achieve visual ballance or is a haphazard distribution of things more striking? In the weeks to come I will show you some photos of the series and you will be able to decide for yourself.
Fest! Finde den Unterschied – 1
Haben Sie sich jemals das herrliche, mit geschicktem Pinselstrich festgehaltene Essen auf Stillleben des 17. Jahrhunderts genauer angesehen? Mir läuft jedes Mal, wenn ich eines dieser Gemälde in einem Museum oder Buch sehe, angesichts all der kulinarischen Köstlichkeiten das Wasser im Mund zusammen. Wenn Sie statt purem Augenschmaus ein intellektuelles Rätsel bevorzugen, können die vom Maler ausgewählten Lebensmittel auch dieses bieten. Die christliche Ikonographie ist allumfassend. Früchte mit kleinen fauligen Stellen und Flecken können zum Beispiel als Hinweis, dass die Zeit für niemanden still steht, gelesen werden. Aber wenn Sie wirklich daran erinnert werden müssen, wie flüchtig das Leben sein kann, schauen Sie sich die Käse, Schinken und Pasteten an. Einige Künstler dürften immer wieder in ihre Vorratskammer gegangen sein, um einen besonders stattlichen Käse oder das zuletzt gekaufte Fleisch ins Atelier zu holen, wenn die Aufträge für Bilder rasch aufeinander folgten. Vom Käse werden Stücke geschnitten, das Fleich wird grau. Pasten werden teilweise aufgegessen, sodass ihre Füllung auf den Teller fließt. Es scheint als handle es sich immer um dieselben Nahrungsmittel und Gerichte, auch wenn sie in leicht veränderter Darstellung auf unterschiedlichen Gemälden begegnen.
Das brachte mich auf eine Idee für ein eigenes Experiment. Ich beschloss ein Stillleben mit süßen Speisen zu fotografieren, während die Leckereien nach und nach aufgegessen werden – also einen fortschreitenden Prozess zu dokumentieren. Ich backte einen Kuchen, lud Freunde ein, komponierte ein Stillleben und brachte meine Kamera in Position. Tee wurde in modernen Tassen serviert, wir stopften uns mit Kuchen voll und ich spielte zwischendurch mit meinen Requisiten.
Wie beeinflussen geringfügige Änderungen in der Platzierung von Objekten die Gesamtkomposition? Ist es wichtig optische Ausgewogenheit zu schaffen oder sind mit willkührlichen Anordnungen der Dinge die besseren Effekte zu erzielen? In den folgenden Wochen werde ich Ihnen einige Fotos aus der Serie zeigen und sie können sich eine eigene Meinung bilden.