Tiny Bouquet No. 82

Sträußchen Nr. 82

Obwohl es erst acht Uhr ist, habe ich heute schon genug Gift und Galle gespuckt. Deshalb gibt es zum Abregen ein gelbes Sträußchen mit giftigem Hahnenfuß. Der strahlt zwar unschuldig wie die Sonne, hat es aber in sich.

Cheerful, isn´t it? And yet … Ranunculus acris, the common buttercup, is toxic. I woke up angry, so to choose a bouquet featuring this plant prominently seemed somehow appropriate.

Ein üppiges Sträußchen aus gelben und weißen Wiesenblumen in einer kugeligen Vase. | A tightly packed bunch of white and yellow meadow flowers in a bulbous little vase.
Der Giftige und das Liebesorakel, da kann sich der Wolkige nur ducken und in der Vase klein machen: Scharfer Hahnenfuß (Ranunculus acris), Gänseblümchen (Bellis perennis) und Wiesenkerbel (Anthriscus sylvestris). | An innocuous looking bouquet, but buttercups can create impressive skin sores.

Tiny Bouquet No. 81

Sträußchen Nr. 81

„Hatschi! Hpfff!“ Den bronzenen Drachen schüttelt es und die weiße Blumenwolke bebt. Verdammter Heuschnupfen!
„Hab´ dich!“ kräht der violette Drache und wirft die Glücksperle begeistert seinem Cousin zu.
Dieser seufzt zwischen Niesern resigniert und denkt: „Das nächste Mal verstecke ich mich in einem Holzstoß, damit ich in Ruhe mein Buch lesen kann!“

Eine bauchige, grüne Vase gefüllt mit weißen und violetten Blumen steht vor einem lila Hintergrund. Links der Vase versteckt sich ein bronzener Drache in weißen Blütendolden, rechts hält ein violetter Drache die Glücksperle hoch.
Spiel mit mir, verlangt der violette Drache am Fuß des Blumensträußchens aus Pyrenäen-Storchschnabel (Geranium pyrenaicum) und Wiesenkerbel (Anthriscus sylvestris).

Tiny Bouquet No. 80

Sträußchen Nr. 80

Alles Klee! Artenreichtum, wie man ihn gerne sieht, umgeben von Schöngeistigem. Europa überlegt, ob sie Jupiter in Stiergestalt mit einer Blumengirlande schmücken soll. William Shakespeare ist gleich mit drei Werken zur Hand, schließlich ist Sommer Lesezeit!

Eine mit einem Ausschnitt aus dem 1747 entstandenem Gemälde "Der Raub der Europa" von Boucher, verzierte Tasse ist  üppig mit vier Kleearten gefüllt. Sie  steht vor zwei Büchern auf einer schwarzen Marmorplatte.
Rotklee (Trifolium pratense), Weißklee (Trifolium repens), Hopfenklee (Medicago lupulina), Inkarnat-Klee (Trifolium incarnatum). Über allem wiegt sich eine Futteresparsette (Onobrychis viciifolia). Tiny Bouquet No. 80: der Traum aller Rinder, Schafe und Ziegen?

Tiny Bouquet No. 79

Sträußchen Nr. 79

Keine Sorge, ich habe meine Murmeln nicht verloren. Obwohl es so ausgesehen haben mag, als ich die zwei dünnen Stängelchen des zart besaiteten Gamanderehrenpreises vorsichtig nach Hause trug. Meine städtischen Botanisierversuche entbehren manchmal eben nicht der Komik.

Strahlend blauer Gamanderehrenpreis in einem kugeligen Väschen umgeben von blauen und  transparenten Murmeln mit blauen Schlieren.
Geschafft! Nur eine einzige Blüte warf der Gamanderehrenpreis (Veronica chamaedrys) beleidigt ab. Dann saugte er gierig Wasser und erstrahlte gestärkt wieder frisch in der Farbe des Himmels.

Tiny Bouquet No. 77

Sträußchen Nr. 77

Ich freue mich immer, wenn ich an städtischem Brachland vorbeikomme. Die Häuser sind schon lange abgerissen, gebaut wurde bis heute nicht. Nach und nach erobert sich die Natur Land zurück, das Grundstück wird langsam bunter und artenreicher. Der Löwenzahn sprießt, Gräser gedeihen sowieso. Scheu gesellt sich ein Blümchen, das einst im ehemaligen Hinterhofgärtlein gepflegt wurde, hinzu. Und manchmal lässt sich eine Ortsfremde wie die Gemüserauke blicken.

Weiße und gelbe Wiesenblumen in einem braunem Kännchen mit weißen Punkten. | White and yellow flowers in a brown pitcher with white dots.
Gemüserauke (Eruca sativa), Löwenzahn (Taraxacum officinale) und Gänseblümchen (Bellis perennis) in erdig braunem Ambiente. | Tiny Bouquet No. 77 gives itself country airs, but was picked in the city of Vienna.

Tiny Bouquet No. 74

Sträußchen Nr. 74

Der Winter will nicht aus Wien weichen. Ich träume von Sonnenschein und einer Reise ins Land der (falschen) Mimosen, die eigentlich Silber-Akazien (Acacia dealbata) sind. Es muss ja nicht gleich ihre Heimat Südostaustralien sein. Ein paar Wochen an der französischen Riviera oder in Ligurien wären auch schön.

Tiny Bouquet No. 74: Falsche Mimosen sind so wunderbar flauschig. Sie erinnern mich an winzige Puderquasten. Und was macht ein federleichtes Bällchen, wenn es sich fürchtet? Genau! Es plustert sich auf und sucht seinesgleichen, denn in einer Rispe fühlt es sich sicher und geborgen.