Tiny Bouquet No. 96

Sträußchen Nr. 96

Auf den gemähten Wiesen recken vereinzelt noch hartnäckige Pflanzen ihre Blüten der Sonne entgegen. Hoffen sie auf einen letzten Besuch von Biene und Schmetterling?

Rote, violette und gelbe Wiesenblumen in einem braunen Medizinglas. Davor liegt ein krummes Aststück ohne Rinde auf der schwarzen Marmorplatte eines Schränkchens.
Roter Wiesenklee (Trifolium pratense), Wiesenknautie (Knautia arvensis), Gemeine Flockenblume (Centaurea jacea) und Ackergänsedistel (Sonchus arvensis) durften mit nach Hause. Die heuer häufigen grünen Blattwanzen mussten draußen bleiben. Dem Hölzchen konnte ich natürlich auch nicht widerstehen …

Beschäftigungstherapie

Was wäre ein Spaziergang in der Natur ohne ein Mitbringsel, sei es ein Foto, ein schöner Stein, eine Wiesenblume oder eine Frucht. Ich brauche eine Aufgabe, ein Ziel, wenn ich unterwegs bin. Manchmal nehme ich mir vor, Schmetterlinge zu fotografieren, ein anderes Mal suche ich nach leeren Schneckenhäusern. Mich einfach nur zu bewegen – weil dabei der Kopf so schön leer wird, wie eine Bekannte kürzlich meinte – ist nicht mein Ding.
Die Fundstücke sind Inspirationsquelle, Augenweide und Spielzeug. Manchmal führen sie zu Bestimmungsübungen oder Recherchen, schließlich gibt es immer etwas Neues zu lernen.

So saß ich letzten Sonntag vor wunderbaren Dingen und ließ den Juli in einem Stillleben Revue passieren.

Von links nach rechts: ein Stein mit gelben und schwarzen Flecken, Rainfarn, Vogelfeder, gelbe Schafgarbe, gelbe Kriecherl, Ästchen mit gelben und grauen Flechten. Dazwischen Schneckenhäuser, Wespen, Bienen und Schmetterlinge.
Symphonie in Gelb und Braun: während Spaziergängen gesammelte Naturalien, harmonisch gruppiert auf alten Holzlettern und dem Einband eines historischen Fotoalbums.

Der Stein, aus einem Schotterhaufen geklaubt, faszinierte mich wegen des dekorativen Schmutzes. Die in einem städtischen Blumenbeet vor sich hin trocknende Schafgarbe hing abgeknickt an ihrem Stängel und bezauberte mit ihrer Struktur. Die Kriecherl blieben von meinen kulinarischen Experimenten verschont, alle anderen wurden gnadenlos verarbeitet – von Marmelade bis zu köstlichen Crumbles. Den prächtigen Rainfarn habe ich von einen Ausflug mit meiner besten Freundin mitgebracht. Er wird mich noch lange an diesen wunderbaren Tag erinnern.

Tiny Bouquet No. 95

Sträußchen Nr. 95

Die Wiesen sind noch nicht gemäht und es gibt wieder Blümlein. Da musste ich doch ein Tiny Bouquet binden! Und weil es so heiß ist, wird es in einer Teekanne dargereicht – damit Ihr daran denkt, viel zu trinken.

Weiße und hellrosa Wiesenblumen in einer Teekanne aus Zinn.  Daneben weiteres Puppengeschirr: eine Tasse mit Untertasse und eine viereckige Schüssel mit gelben und grünen Samen von Wildblumen.
Weißklee (Trifolium repens) und Bunte Kronwicke (Coronilla varia) in einer Kanne, deren Inhalt nicht reichen würde, um den Durst einer Blumenelfe zu stillen.

Tiny Bouquet No. 94

Sträußchen Nr. 94

Bei meinen Spaziergängen freut es mich immer zu sehen, wie Gräser und Wiesenblumen in die Höhe schießen. Derzeit tupfen Löwenzahn und Hahnenfuß die Grünflächen fröhlich Gelb.

Eigentlich wollte ich dieses Jahr wieder mehr Zeichnen. Also nahm ich einige Stängel Hahnenfuß und Gräser mit nach Hause. Es blieb allerdings beim guten Vorsatz. Kaum hatte ich die richtige Vase gefunden, kamen die Ideen und ich arrangierte kleine Sträußchen. Schnell einige Fotos gemacht und die spärliche freie Zeit war im Flug verstrichen.

Ein gelbes Schnappsgläschen aus den 50er Jahren dient als Vase für Scharfen Hahnenfuß. Beidseitig davon liegen transparente Murmeln mit gelben Glasfäden. Der Hintergrund ist weiß.
Aller Anfang ist schlicht. Ich hatte ja nur vor, einige Blüten zu zeichnen. Aber die gelben Murmeln passten so gut zum Scharfen Hahnenfuß (Ranunculus acris) …
Dasselbe Sträußchen ergänzt mit Gräsern. Auf einer Murnel sitzt eine Heuschrecke.
Der Griff zu den mitgebrachten Gräsern ließ nicht lange auf sich warten.
Eine üppigere Variante des Sträußchens aus Scharfem Hahnenfuß und Gräsern. Beidseitig davon liegen gelbe und gestreifte Schneckenhäuser. Der Hintergrund ist schwarz.
Und wie wäre es mit einem dunklen Hintergrund? Schwupps, alles abgeräumt und neu aufgebaut. Schnell in der Naturaliensammlung gekramt, denn Schneckenhäuser würden sich auch gut machen. Den kleinen Klappertopf (Rhinanthus minor) als optisches Gegengewicht zu den Gräsern ins Glas gesteckt. Voilá!

Tiny Bouquet No. 92 und 93

Sträußchen Nr. 92 and 93

Die Zeit verflog, Listen wollten abgearbeitet und Dinge repariert werden. Völlige Erschöpfung und Lustlosigkeit machten sich breit. Der Blog stand still, während der Bärlauch kam und ging …

Bärlauchblüten in einer kleinen, weißen Steinvase. Die Vase steht auf einem Kästchen mit Holzintarsien im Stil des Rokoko. Im Hintergrund Streifen aus geglättetem, unterschiedlich gefärbtem Stroh.
Die mit einer Höhe von 4 cm getrost als Winzling anzusprechende Vase aus Alabaster war ein überraschender Glücksfund. Mehr als drei Stämmchen Bärlauch (Allium ursinum) waren in ihr nicht unterzubringen.
Eine Wedgwood-Vase gefüllt mit welkendem Bärlauch, Kriechendem Günsel, Gräsern und dem Zweig einer Spiere.
Der welkende Bärlauch bekam Gesellschaft vom Wegesrand. Die Wiener Vampire hingegen suchten das Weite.

Tiny Bouquet No. 90

Sträußchen Nr. 90

Wenn es stürmt und schneit bleibt nur der Griff in meine Naturaliensammlung, um Schätze für ein Sträußchen zu finden. Schachtel auf! Schachtel zu! Ich reise in meinem Zimmer. Es raschelt und duftet. Im Herbst pflückte ich trockene Pflanzen, die Samen längst vom Wind verweht. Die Spule ruft Erinnerungen an einen Flohmarkt in Paris wach. Den Nagerschädel kaufte ich einst von meinem Taschengeld und die Schmetterlinge sammelte ich von Fensterbrettern auf. Einer Holzscheibe blieb der Gang zur Biotonne erspart.
Willkommen in meiner Wunderkammer!

Die Stängel von trockenen Fruchtständen und Gräsern stecken in einer Spule. Das Trockensträußchen ist umgeben von Funden aus der Natur: ein Ästchen, ein Schneckenhaus, Kieselstein, eine Holzscheibe, Schmetterlinge und der Schädel eines Nagetiers.
Das Jahr beginnt mit einem Vanitas-Stillleben. Die Zeit fliegt, zu guter Letzt wird alles trocken, brüchig und präsentiert sich in Schattierungen von Beige.

Tiny Bouquet No. 89

Sträußchen Nr. 89

2023 – what can I say? It was a lackluster year, that I will remember as twelve months of tiredness while being fed up.
I got older, but not wiser. There are many things in my life to be grateful for. And, believe me, I am. Yet, deep down in the dark corners of my mind I´m angry. Regrettably that is not a good thing to be. It is not only futile – I can´t change a thing, but also saps energy. That is something I can no longer afford, therefore my mantra for 2024 will be „inner peace“, though I´m not half as furry as Shifu.

The future is bleak, so let us hope for the best.

A bunch of clover and pink flowers in a vase made from a bottle cork. Two toadstools sit on the rim. Pigs are foraging next to more corks.
Cheers! May slightly inebriated pigs and wilting clover bring luck and prosperity!