When in doubt, make a book!

Ratlos? Mach ein Buch!

What to do with 30 drawings, each 10 cm square? Using them to fold birds was out of the question. Anyway, I suck at origami since the day I was forced to fold an egg as an assignment in school. I could have stuffed the thin sheets of paper into an envelope and that would have been the end of this pleasant experiment. Not an option either, I wanted to play a little longer. And of course I did what I always do, I went into default mode and made a book. Given the thinness of the paper stitching would not have been a good idea. After much thought and several cups of tea it occured to me that Japanese binding might do the trick. So I glued a tab – made of thicker paper and with pre-punched holes – to one side of each former chocolate wrapper. For the cover I did a papercut showing yet another tulip.

The book was assembled in no time at all and I am proud to have – finally! – found a use for the weird spongy material I picked up in a shop for model-builders, just because I liked its structure and it is fun to touch.
To protect the book I built a box.

The box protecting the Tulipbook. | Die Schachtel zum Schutz des Tulpenbuchs.

The open box. | Die geöffnete Schachtel.
The Tulipbook. | Das Tulpenbuch.
The coverpage of the Tulipbook. | Die Titelseite des Tulpenbuchs.
A page of the Tulipbook. | Eine Seite des Tulpenbuchs.
A page of the Tulipbook. | Eine Seite des Tulpenbuchs.
A page of the Tulipbook. | Eine Seite des Tulpenbuchs.
A page of the Tulipbook. | Eine Seite des Tulpenbuchs.

And beaming with joy, because I had created something unique and beautiful, I put it away.

Ratlos? Mach ein Buch!

Was tun mit 30 Zeichnungen, 10 x 10 cm groß? Vögelchen zu falten, kam nicht in Frage. Seit ich in der Schule ein Ei falten musste, habe ich sowieso ein gestörtes Verhältnis zu Origami. Ich hätte die dünnen Papierblätter auch einfach in ein Kuvert stopfen und in einer Schublade verschwinden lassen können. Auch keine reizvolle Lösung, ich wollte noch ein wenig spielen. Und natürlich tat ich, was ich immer tue, ich machte ein Buch – das ist bei mir fast wie eine Grundeinstellung. Das Papier war ein bisschen zu dünn für eine Fadenbindung. Also ein paar Tassen Tee getrunken und nachgedacht. Eine Idee ließ nicht lange auf sich warten: Eine Japanische Bindung müsste sich gut eignen! Also klebte ich einen vorgelochten Streifen aus dickerem Papier an eine Seite von jedem ehemaligen Pralineneinwickelpapier. Als Cover schnell noch eine Tulpe aus dem Papier geschnitten …

Das Zusammensetzten und Binden des Buches war schnell erledigt. Ich fand sogar endlich eine Verwendung für das komische schwammige Material, das ich einmal in einem Geschäft mit Modellbauzubehör gekauft hatte. Ich mochte einfach seine Struktur und das lustige Gefühl beim Anfassen.
Um das Büchlein zu schützen, baute ich ihm noch eine Schachtel.
Freudenstrahlend, weil ich etwas Einzigartiges und Schönes geschaffen hatte, räumte ich das fertige Ding weg.

Strike a pose!

Wirf dich in Pose!

Late Fourties and Fifties fashion – haute couture in particular – is just fabulous! So elegant and yet in the generous use of sumptuous materials so deliciously decadent! Just the right mixture to capture with shadows and spotlit parrot-type tulips. Add a little sparkle …

Drawing of a women with a large tulip. Zeichnung einer Frau mit einer großen Tulpe.
Drawing of a women with a large tulip. Zeichnung einer Frau mit einer großen Tulpe.
Drawing of a women with a large tulip. Zeichnung einer Frau mit einer großen Tulpe.

At this stage of the project it became obvious that the drawings had to be bound in some way. Pages with text would strengthen a rhythm the interspersed fashion drawings hinted at.
Stories, only a few sentences long – more like sketches capturing the mood of a place, provide another layer of context and meaning.

The different ways tulips can be used are quite interesting. (Perhaps even psychologically revealing?) In Vienna tulips are usually planted en masse in solid blocks without any groundcover. They are standing tigthly packed, stiff and without individuality, like good little soldiers.

Photo of tulips in Wien. | Foto von Tulpen in Wien.
Vienna: Tulips galore. | Wien: Tulpen in Hülle und Fülle.

Here is the text about tulips in Vienna (sorry folks, german only):

>>Ein rotlila leuchtender Farbfleck inmitten einer Straßenkreuzung. Tulpen zieren ein von Beton eingefasstes Beet. Eng zusammengepfercht stehen sie da, vom Verkehr umtost. Nur im Vorbeifahren als farbiger Akzent konsumierbar. Tulpen auf die Schnelle.<<

In London, however, they are accompanied by other plants. The effect can be stunning and inspirational. It is possible to admire each tulip and appreciate the shape of the flower or the graceful bend of the stem. Daring colour combinations entice the eye and make the heart sing.

Photo of tulips in London. | Foto von Tulpen in London.
London: A feast for the eyes! | London: Ein Augenschmaus!

Wirf dich in Pose!

Die Mode der späten vierziger und fünfziger Jahre ist spektakulär, besonders die Haute Couture. Elegant und dennoch ein bisschen dekadent, vor allen durch die unglaubliche Menge an kostbaren Stoffen, die – oft nur in einem einzigen Kleid – verarbeitetet wurden. Gerade die richtige Mischung, um mit Schattenrissen und in Licht gebadeten Papageientulpen zu spielen! Ein wenig Glitzer dazu …

In dieser Phase des Projektes wurde mir klar, dass die Zeichnungen irgendwie gebunden werden mussten. Ein Rhythmus deutete sich bereits durch die eingestreuten Modezeichnungen an, Textseiten würden ihn stärken.
Nur einige Sätze lange Geschichten setzen die Tulpen in einen Kontext und verleihen ihnen Bedeutungstiefe. Die Texte, eigentlich Skizzen, versuchen die Stimmung eines Ortes einzufangen, an dem ich Tulpen im Stadtbild begegnete.

Es ist recht interessant zu sehen, wie unterschiedlich Tulpen verwendet werden können. (Vielleicht lässt es ja sogar psychologisch tief blicken?) In Wien pflanzt man sie normalerweise en masse in einheitlichen Blöcken, ohne bodendeckende Gefährten. Dicht gedrängt stehen sie steif da, ihrer Individualität beraubt, wie brave Soldaten.
Hier ist der Text zu den Wiener Tulpen:

>>Ein rotlila leuchtender Farbfleck inmitten einer Straßenkreuzung. Tulpen zieren ein von Beton eingefasstes Beet. Eng zusammengepfercht stehen sie da, vom Verkehr umtost. Nur im Vorbeifahren als farbiger Akzent konsumierbar. Tulpen auf die Schnelle.<<

In London werden Tulpen hingegen von anderen Pflanzen begleitet. Dadurch entstehen fantastische Effekte, die überaus inspirierend wirken. Jede Tulpe lässt sich bewundern, von der Form der Blüte bis zum elegant gebogenen Stängel. Das Auge wird von mutigen Farbkombinationen angezogen und das Herz beginnt zu singen.

A drawing a day …

Eine Zeichnung pro Tag …

… does not keep the doctor away, but it helps to sharpen one´s power of observation. Faded tulips are good models: patient, undemanding and decorative. It is best not to touch the flowers, because they are prone to shed their stamens. I love the satiny sheen of the whithered petals and their veined structure. The paper I was drawing on captured their fragility perfectly and as the pencil glided along the surface it made a pleasing sound – like a whisper. The finished drawings were hell to photograph, though.

Drawing of a faded tulip. | Zeichnung einer verwelkten Tulpe.
Drawing of a faded tulip. | Zeichnung einer verwelkten Tulpe.
Drawing of a faded tulip. | Zeichnung einer verwelkten Tulpe.
Drawing of a faded tulip. | Zeichnung einer verwelkten Tulpe.
Drawing of a faded tulip. | Zeichnung einer verwelkten Tulpe.

This is only a selection of the actual number of drawings I made. Eyeing the small pile I decided to add a few more showing stylish women in silhouette wearing magnified tulips as part of their dress. More about them next time.


Eine Zeichnung pro Tag …

… hält einem zwar nicht den Arzt vom Leibe, hilft aber die Beobachtungsgabe zu schärfen. Verblühte Tulpen sind gute Modelle: geduldig, anspruchslos und dekorativ. Allerdings sollte man die Blüten nicht anfassen, dann fallen nämlich meist die Staubgefäße ab. Ich liebe den seidigen Glanz der verwelkten Blütenblätter und deren geäderte Struktur. Die Fragilität der trockenen Tulpen spiegelte sich perfekt in dem Papier auf das ich zeichnete. Das Geräusch des Bleistifts, als er über die Oberfläche glitt, glich einem Flüstern. Allerdings war es eine Herausforderung, die fertigen Zeichnungen zu fotografieren.

Ich habe natürlich viel mehr Zeichnungen gemacht, als die kleine hier gezeigte Auswahl. Beim Beäugen des Stapels fasste ich den Entschluss, noch einige Modeillustrationen hinzuzufügen. Mir schwebten die Silhouetten eleganter Frauen, die riesige Tulpenblüten als Teil ihrer Kleidung trugen, vor. Mehr darüber nächstes Mal.

The ubiquitus flower

Die allgegenwärtige Blume

It is still dreary and cold, Vienna is grey and quiet like a lead coffin. But there is hope. Bulbs are slumbering in the flowerbeds gracing the streets in my neighbourhood. I am looking forward to watch the plants grow from tiny shoot to magnificent flower. It is a sure bet, that they are going to be tulips again this year. I spotted the first bunches of these much loved springflowers last week – in my local supermarket of all places.

Faded tulips in glass vases. | Verwelkte Tulpen in Glasvasen.

Tulips are not my favourits – far from it. Certainly, they are pretty and provide a welcome spot of colour, but with the exeption of parrot-type tulips and broken varieties they are also rather boring. I like them best once that they are faded.

Close-up of a faded tulip. | Nahaufnahme einer verwelkten Tulpe.

The texture of the dry petals is almost like very thin, crisp paper. The keyword here is paper. Among my stash are wads of slightly crinkled chocolate wrappers that rustle like leaves in the wind when riffled through. It turned out they are excellent for drawing on.

Chocolate wrappers. | Einwickelpapier von Pralinen.
Pencil drawing of a tulip. | Bleistiftzeichnung einer Tulpe.

Die allgegenwärtige Blume

Es ist noch immer trostlos und kalt, Wien ist grau und still wie ein Bleisarg. Doch es gibt Hoffnung. In den, an einigen Straßenecken in meiner Nachbarschaft zur Verkehrsberuhigung angelegten, Beeten schlafen Blumenzwiebel. Ich freue mich schon darauf zu sehen, wie aus winzigen Trieben prächtige Blumen werden. Jede Wette, es wurden wieder Tulpen gepflanzt. Die ersten Bünde dieser beliebten Frühlingsblüher habe ich auch schon entdeckt – ausgerechnet in einem lokalen Supermarkt!

Tulpen sind weit davon entfernt, meine Lieblingsblumen zu sein. Zugegeben, sie sind hübsch und herrlich bunt, aber auch – mit Ausnahme der Papageientulpen und geflammten Exemplare – recht langweilig. Mir gefallen sie ja am besten, wenn sie schon verblüht sind. Die Textur der trockenen Blütenblätter erinnert an sehr dünnes, aber nicht lappiges Papier. Das Schlüsselwort ist Papier. Ich habe geknittertes Einwickelpapier von Pralinen stapelweise in meiner Papiersammlung. Wenn ich Daumenkino spiele, raschelt es wie Blätter im Wind. Und man kann gut darauf zeichnen!