Deckelchens großer Tag

Jeder hat sie, doch niemand gibt es gerne zu: Dinge, von denen man sich nicht trennen kann. Ich bewahre aus sentimentalen Gründen seit Jahrzehnten einen alten Deckel auf. Der passende Topf wurde längst am Mistplatz entsorgt, doch der Deckel …
Jetzt hat er endlich seinen großen Auftritt. Mir war langweilig, die Sonnenblumen vom Bauernmarkt standen ermattet in der Vase und plötzlich war alles klar. Hier ist das Ergebnis:

Auf einer schwarzen Marmorplatte sind ein minzegrüner Deckel, halb verdeckt von Federn, und drei Sonnenblumen zu einem Stillleben arangiert. Unten rechts liegen auf einem alten Büchrücken unterschiedlich große, gelbe, gestreifte und hellbraune Schneckenhäuser.  Bienen, eine Wespe und eine Hummel naschen am Pollen. Am Deckel sitzend, nähert sich ein Schmetterling einer kleinen Knospe.
Ein alter Deckel, schön wie ein großer, minzegrüner Mond am schwarzen Nachthimmel. Und keine Sorge, ich habe weder Geflügel gerupft, noch Insekten erlegt. Die Federn stammen von einem kaputten Staubwedel und Bienchen & Co habe ich tot am Wegesrand und von diversen Fensterbrettern aufgesammelt.