Are you bored yet? I promise, this is the final blog about „Ab in den Teich“.
Last, but not least, I designed and cut a jet of water shooting up from the center of the pop-up book. Ducks, twelve to be precise, make a beeline for it from all directions of the compass. I should have let them face outwards, to an imaginary rim of the pond, because that is where they are usually headed. In real life, as soon as the ducks spot a potential source of food – that is a human, who might be willing to share a piece of bread – they home in on their target and approach from all quarters. On my last visit I forgot to bring bread and I am sure you can imagine the indignant quacking, when the ducks expectations were not met. But I digress.
At last it was time to assemble the different parts of „Ab in den Teich“ and a new book was born. In my humble opinion it is truly amazing what can be accomplished with a sheet of paper, a reused page of an old book, glue and a scalpel.
Eine Handvoll Enten
Sind Sie schon gelangweilt? Das ist der letzte Blog über „Ab in den Teich“, versprochen.
Zu guter Letzt entwarf und schnitt ich einen Wasserstrahl, der von der Mitte des Pop-up Buches in den Himmel sprudelt. Aus allen Richtungen strömen Enten, um genau zu sein zwölf, herbei. Eigentlich sollten sie in die andere Richtung blicken, zur (nur in der Vorstellung existierenden) Einfassung des Teiches – dorthin sind die Enten nämlich normalerweise unterwegs. Im wirklichen Leben eilen die hübschen Wasservögel von überall am Teich zielstrebig herbei, sobald sie eine mögliche Futterquelle erkennen, also einen Menschen der vielleicht bereit ist, Brot mit ihnen zu teilen. Bei meinem letzten Besuch hatte ich vergessen Brot mitzubringen und Sie können sich sicher das beleidigte Gequake der in ihren Erwartungen enttäuschten Enten vorstellen. Aber ich schweife ab.
Endlich war es an der Zeit, die einzelnen Teile von „Ab in den Teich“ zusammenzukleben und schon war ein neues Buch geboren. Ich bin immer wieder erstaunt, was man aus einem Blatt Papier, einer Seite eines alten Buches, Klebstoff und einem Scalpell so alles machen kann.
The fourth segment of „Ab in den Teich“ is pure fiction. I have never seen goldfish in one of Türkenschanzpark´s ponds. That doesn´t necessarily mean there aren´t any. Perhaps a small shoal hides in the depths somewhere near one of the tiny ornamental islands. However, putting two exotic goldfish, likely from Japan, amid a jungle of aquatic plants is a flight of fancy, a play with „what if“, a story waiting to be told. No wonder this pop-up is my favourite. So:
Once upon a time a Japanese girl came to Vienna to learn to play the violin. She lived all alone in a draughty garret, where she practiced till her fingers bled. One day two drops of blood fell into a cup of tea standing on the table in front of her. When the girl turned her gaze from the sheet music to the cup she saw two tiny goldfish stirring the tealeaves in a joyfull dance. The years passed and her golden scaled friends kept her company. When war came the Japanese girl, now a young woman, knew she had to leave the city in order to survive. With a heavy heart she realized there was no way to take her fish on the long arduous journey home. On a beautiful summer evening she wrapped the fishbowl in a cloth and walked to Türkenschanzpark. Saying farewell, she tipped the bowl into the water of the largest pond and set the magical creatures free. Who knows whether they still move in a silent dance in the dark depths of the still water.
Tanz zweier Goldfische
Das vierte Segment von „Ab in den Teich“ ist reine Erfindung. Noch nie habe ich Goldfische in einem der Teiche des Türkenschanzparks gesehen. Das heißt nicht unbedingt, dass es sie nicht gibt. Vielleicht versteckt sich ja ein kleiner Schwarm im tieferen Wasser nahe einer der winzigen ornamentalen Inseln. Wie auch immer – zwei exotische, wahrscheinlich aus Japan stammende, Goldfische in einem Wasserpflanzendschungel zu verstecken ist pure Fantasie, ein Spiel mit „was wäre, wenn“, eine Geschichte, die darauf wartet, erzählt zu werden. Dass dieses Pop-up mein Favorit ist, wundert daher nicht weiter. Also:
Vor langer Zeit kam ein Mädchen aus Japan nach Wien, um das Geigenspiel zu erlernen. Sie lebte einsam in einer zugigen Dachstube, in der sie übte, bis ihre Finger bluteten. Eines Tages fielen zwei Tropfen ihres Blutes in eine Tasse Tee, die vor ihr auf einem Tisch stand. Als schließlich der Blick des Mädchens von den Noten zur Tasse glitt, sah sie zwei winzige Goldfische in einem freudvollen Tanz die Teeblätter aufwirbeln. Die Jahre vergingen und ihre goldgeschuppten Freunde leisteten ihr Gesellschaft. Als der Krieg kam, wusste das japanische Mädchen, nun eine junge Frau, dass sie die Stadt verlassen musste, um zu überleben. Schweren Herzens erkannte sie, wie unmöglich es wäre, ihre Fische auf die lange Heimreise mitzunehmen. Also wickelte sie an einem schönen Sommertag das Goldfischglas in ein Tuch und ging in den Türkenschanzpark. Abschied nehmend, kippte sie das Glas vorsichtig in das Wasser des größten Teiches und setzte die magischen Geschöpfe frei. Wer weiß, vielleicht tanzen sie noch immer lautlos in den Tiefen des stillen Wassers.
Ribbit! Croak! Ribbit! Croak! The choir sings. It is mating season and the frogs living in Türkenschanzpark´s ponds are giving a conzert. A light breeze ruffles the reeds, the aquatic plants covering the surface of the water move gently to and fro and occasionally the swelling throat of a frog can be glimpsed for a moment.
The third segment of „Ab in den Teich“ celebrates the frogs (and toads), who populate the ponds of Türkenschanzpark. Frogspawn loops from one side of the turkish map fold to the other. Clumps of eggs pop up and tadpoles in different stages of development hover in search of food. Topside two frogs sit on leaves and enjoy the fresh air. Will they join their voices in harmony? Ribbit!
Froschgesänge
Ribbit! Quak! Ribbit! Quak! singt der Chor. Es ist Paarungszeit und die Frösche, die in den Teichen des Türkenschanzparks leben, geben ein Konzert. Eine leichte Brise bringt das Schilf zum Rascheln, die Wasserpflanzen an der Oberfläche des Teiches bewegen sich sanft hin und her und gelegentlich lässt sich für einen Moment der geblähte Hals eines Frosches erspähen.
Das dritte Segment von „Ab in den Teich“ feiert die Teiche des Türkenschanzparks bevölkernden Frösche (und Kröten). Froschlaich schlingt sich von einer Seite des „turkish map folds“ zur anderen, Eiklumpen poppen hoch und Kaulquappen in unterschiedlichen Stadien der Entwicklung suchen eifrig nach Nahrung. An der Oberfläche genießen zwei auf Blättern sitzende Frösche die frische Luft. Werden sie ihre Stimmen in Harmonie erheben? Ribbit!
Tadaa! Here is the second pop-up for the planned book „Ab in den Teich“, and it folds up nicely. Call me master of the spiky water plant! Alas, I liked the fish so much I put in far too many and now they are obscuring some very nice undulating leaves.
Next I am going to tackle frog spawn.
Endlich geschafft!
Tadaa! Hier ist das zweite Pop-up für das geplante Buch „Ab in den Teich“, und es faltet sich gut zusammen. Nennt mich Meister der stacheligen Wasserpflanze! Dummerweise haben mir die Fische so gut gefallen, dass ich viel zu viele eingeklebt habe und jetzt verdecken sie die hintersten Blattwedel.
Als nächstes werde ich Froschlaich in Angriff nehmen.
Damn! I miscalculated again. My latest circular pop-up thingy based on the turkish map fold does not progress according to plan. The four bases are finished and the wavy cut-outs ornamenting the top-folds are looking good. But I am beginning to wonder whether the idea of a weedy underwater szene is viable. I have just created a second mock-up for segment 2. The mechanism works, but the spiky branches (leaves?) of the aquatic plants still catch in three places. It is so frustrating! Grumble. At the moment I am rather fed up with this recalcitrant design. A break and a piece of cake is needed! Then I will succeed! Yes! Watch this space!
Kniffelige Pflanzen
Verdammt! Ich habe mich schon wieder verrechnet. Mit dem neuesten Pop-up-Ding aus Kartenfalzen geht es nicht so gut voran wie geplant. Die vier Basiselemente sind fertig und die, eine Wasseroberfläche symbolisierende, Durchbruchsarbeit an den oberen Faltungen sieht gut aus. Aber langsam beschleichen mich Zweifel, ob die Idee einer wasserpflanzenreichen Unterwasserszene umsetzbar ist. Ich habe gerade das zweite Modell von Segment 2 gebaut. Der Mechanismus funktioniert einwandfrei, aber die stark verzweigten Ästchen (Blätter?) der Wasserpflanzen verhaken sich noch immer an drei Stellen. Es ist so frustrierend! Grummel. Im Moment habe ich von dem widerborstigen Design die Nase voll. Eine Pause und ein Stück Kuchen sind von Nöten! Dann werde ich es schaffen. Jawohl! Behalten Sie den Blog im Auge!
Vienna has several parks that are well worth a visit. One of my favourites is Türkenschanzpark, not least because of its ponds, ducks, frogs and resident heron. When I was little peacocks strutted on the paths, but they are long gone. The design of the park mimics an alpine landscape in miniature and boasts many romantic views. Initially created from 1885 to 1888 and extended in 1909, Türkenschanzpark is a lovely place for walks and the enjoyment of (tamed) nature. Despite the lack of flowers, a stroll is never boring due to the fact that there are so many different trees and shrubs to admire.
Last week I decided to pay tribute to the beauty of the park with a pop-up book. To be more presice: I let myself be inspired by one of the ponds. I am going to use four turkish map folds – yes, I am still in thrall of this ingenious way to fold a sheet of paper – as a base for underwater scenes, crowned by ducks and a fountain.
So far I have finished just one segment of the planned book. I fear this project is going to be time consuming …
Ein Hoch auf historische Parks!
In Wien gibt es einige Parks, deren Besuch sich lohnt. Einer meiner Favoriten ist der Türkenschanzpark, unter anderem wegen seiner Teiche, Enten, Frösche und dem Reiher, der sich dort offenbar auch ständig niedergelassen hat. Als ich ein Kind war, gab es sogar Pfaue, die über die Wege stolzierten, aber das ist lange her. Die Gestaltung des Parks ahmt eine alpine Landschaft im Miniaturformat nach und gewährt zahlreiche schöne Aussichten. Angelegt wurde der Türkenschanzpark, der sich hervorragend für Spaziergänge und den Genuss der (gezähmten) Natur eignet, in den Jahren von 1885 bis 1888, eine Erweiterung erfolgte 1909. Trotz des Mangels an Blumen ist ein Spaziergang nie langweilig, denn es gibt jede Menge unterschiedlicher Bäume und Sträucher, die man bewundern kann.
Letzte Woche beschloss ich, der Schönheit des Parks mit einem Pop-up-Buch zu huldigen. Genauer gesagt, ich ließ mich von einem der Teiche inspirieren. Vier „turkish map folds“ – ja, ich stehe noch immer im Bann dieser genialen Art ein einfaches Blatt Papier zu falten – sollen als Basis für Unterwasserszenen dienen und von Enten und einer Fontäne bekrönt werden.
Bis jetzt ist erst ein Segment des geplanten Buches fertig. Ich befürchte, das Projekt wird viel Zeit beanspruchen …
In the still of the night Friendly Alien has given birth rather unexpectedly! The newborn ist too young to be a turkish map fold. However, the little creature shows the early developmental stages of its mother´s honeycombed paper balls. Therefore it can be assumed that the baby is a girl.
Friendly Alien ist unerwartet in der Stille der Nacht Mutter geworden! Das Neugeborene ist noch zu klein, um ein „turkish map fold“ zu sein. Aber die ersten Entwicklungsstufen der wabenartigen Papierbälle seiner Mutter sind bei der kleinen Kreatur bereits sichtbar. Es kann also getrost angenommen werden, dass es sich bei dem Baby um ein Mädchen handelt.
Ist es eine Blume? Ist es ein Wesen aus der Tiefsee?
Let your imagination run wild and it could be a space station or an alien life form. I decided to interpret the pop-up that slowly took shape last week, as the latter. But don´t worry, it is a friendly alien.
The structure is based on the turkish map fold. I got carried away, but that is nothing new, and ended up with a design far more complex than originally intended.
Ist es eine Blume? Ist es ein Wesen aus der Tiefsee?
Lassen Sie ihrer Vorstellungskraft freien Lauf und es könnte auch eine Raumstation sein oder eine außerirdische Lebensform. I entschied mich dafür, das letzte Woche langsam Gestalt annehmende Pop-up als Letzere zu interpretieren. Aber keine Sorge, es ist ein freundlicher Außerirdischer.
Die Struktur basiert auf dem „turkish map fold“. Meine Kreativität ist wieder einmal mit mir durchgegangen – an sich auch nichts Neues – und ich hielt zuletzt ein Design in Händen, das weitaus komplizierter ausgefallen ist als ursprünglich beabsichtigt.
Recently I read about the turkish map fold. At first I was underwhelmed, but then I became intrigued and started to explore its possibilities – of which there are many.
After a particularly annoying trip to Vienna´s first district it occured to me that I could use the turkish map fold to create – ahem – a map showing the places I try to avoid when running errands in Vienna´s city center. I stopped at eleven but could easily have added some more. It´s not as if all of those streets or squares were ugly. Though, on second thought, some of them are truly hideous – Vienna definitely has its share of eyesores. No, the dislike is more personal. Sometimes it is the smell of a particular spot that puts me off. A good example is Sterngasse, where some stones dating to the roman period frequently serve as an impromptu urinal. Schottenring on the other hand acts as a wind tunnel in bad weather and the area of the tube/tramway station can be freezing cold. Penguins would possible enjoy waiting for the tramway on icy winter mornings, I don´t.
So I jotted my grievances down and added four handwritten journal-like pages to the map fold. For the title page I chose a retro font that in my humble opinion captures the essence of Vienna quite well. And finally, to top it all, I added a golden cover as a glittering facade for a slovenly interior.
It took real effort to execute this booklet as slipshod and loveless as possible. I took pains to pay no attention to detail or quality and chose the cheapest paper available. The map I drew with a felt pen lacks precision and my handwriting looks awful. The golden cover is pretentious and dull. But why go to all this trouble? Well, style and materials reflect the way I perceive Vienna most of the time.
The next paperobject is going to be more fun, promise!
Wien, einmal anders gesehen
Kürzlich habe ich über den „turkish map fold“ gelesen. Zuerst war ich wenig beeindruckt, aber nach genauerem Hinsehen hing ich am Haken und begann die Gestaltungsmöglichkeiten auszuloten. Diese Art der Faltung ist nämlich erstaunlich vielseitig einsetzbar.
Nach einem besonders stressigen, um nicht zu sagen ärgerlichen, Rundgang durch Wiens ersten Bezirk kam mir die Idee mithilfe des „turkish map fold“ eine Karte jener Orte zu erstellen, die ich bei Besorgungen in Wiens Zentrum meide. Bei elf habe ich aufgehört, ich hätte aber mit Leichtigkeit noch weitere Stellen hinzufügen können. Nicht alle dieser Straßen und Plätze sind unattraktiv. Obwohl, genauer betrachtet, einige davon sind in der Tat extrem hässlich – auch Wien hat seine Schandflecken. Nein, meine Abneigung ist rein persönlicher Natur. Manchmal ist es der Geruch einer bestimmten Stelle in einer Gasse, der mich besonders anwidert. Ein gutes Beispiel dafür ist die Sterngasse: Die dort aufgestellten Riesenquader aus römischer Zeit werden offenbar oft als improvisiertes Pissoir benutzt. Schottenring hingegen wird bei schlechtem Wetter zum Windkanal und die Gegend um die U-Bahn-/Straßenbahn-Station ist eiskalt. Pinguine hätten möglicherweise an eisigen Wintertagen ihre Freude daran hier auf die Straßenbahn zu warten, ich nicht.
Also schrieb ich mir meinen Groll von der Seele und fügte der gefalteten Karte vier handgeschriebene tagebuchartige Seiten hinzu. Für den Titel wählte ich eine Schrift im Stil der 50er-Jahre, die meiner Meinung nach die Essenz Wiens recht gut verkörpert. Zu guter Letzt, als ironische Draufgabe sozusagen, hüllte ich das Ganze in einen goldenen Umschlag. Eine glitzernde Fassade für ein schlampiges Inneres, wie passend.
Ich musste mich wirklich anstrengen, dieses Büchlein möglichst schludrig und lieblos auszuführen. Ich bemühte mich den Details und der Qualität keine Aufmerksamkeit zu schenken und wählte das billigste Papier, das ich zur Hand hatte. Der mit Filzstift gezeichneten Karte mangelt es an Präzision und meine Handschrift sieht grässlich aus. Das goldene Cover ist zugleich angeberisch und langweilig. Aber warum all dieser Aufwand? Nun, Stil und Materialien reflektieren, wie ich Wien meistens wahrnehme.
Das nächste Papierobjekt wird lustiger, versprochen!