„Was ist denn heute bei den Nachbarn los?“, fragte das Veilchen und reckte den Stängel. „Der Ableger hat zum ersten Mal eine Blüte getrieben und Familie Scharbockskraut feiert das freudige Ereignis“, flüsterte der Bläuling.
Der Winter will nicht aus Wien weichen. Ich träume von Sonnenschein und einer Reise ins Land der (falschen) Mimosen, die eigentlich Silber-Akazien (Acacia dealbata) sind. Es muss ja nicht gleich ihre Heimat Südostaustralien sein. Ein paar Wochen an der französischen Riviera oder in Ligurien wären auch schön.
Selbstoptimierung fehlgeschlagen. Ich wäre gerne wie der Seehund: kraftstrotzend, elegant und straff mit glatter, seidig glänzender Oberfläche. In Wirklichkeit gleiche ich dem Sträußchen: trocken, brüchig, matt, wuschelig, viele Zweiglein zu einem Stämmchen bündelnd und erschöpft.
Well, the old year is gone, its miserable corpse falling to dust unmourned. The new year rises amidst the foul stench of spent fireworks and alcohol, shakes off the confetti and ambles on wobbly legs into an uncertain future.
The landscape is shrouded in a thick layer of snow. Walking requires a conscious effort. A soft crunch not unlike the rustling of cellophane wrappers accompanies each step. The breath of the lonely wanderer hangs in the air like a ghost, before it vanishes without a trace. It is getting dark. As the twighlight deepens to inky black lights begin to appear behind windows. Their yellow glow beckons, promising warmth and companionship. They, too, will be home soon and join the festive revelries.
I wish you a Merry Christmas and a Happy New Year!
Der Wind hat die letzten gelben Blätter von den Bäumen gefegt. Am Wegesrand recken sich vereinzelt dürre Stängel und Fruchtstände dem Himmel entgegen und warten auf den ersten Schnee. „Winterschlaf wäre eine feine Sache,“ denke ich und schüttel mein Kopfkissen auf.
An icy wind howles around the house and rattles the windowpanes. Winter, long overdue, had silently arrived in the night, hurled a shower of snowflakes for the sheer fun of it and left the lawn dusted with snow. In the pale morning light a woman stands gazing at bright red rosehips in a tiny vase, the mug of steaming tea in her hand momentarily forgotten.
Einträchtig streben Jung und Alt auf dünnen Stängeln dem Licht entgegen. Die prächtigen weißen Blüten und detailreichen Fruchtstände stehen in Gläsern, die an Tinkturen und kosmetische Wässerchen erinnern. Ist das Wörtchen Waage auf dem Etikett der alten Verpackung aus Holz gar ein Fingerzeig, sich doch an eine Diät zu halten? „Oh, wir haben es nicht nötig zu hungern, um geliebt zu werden“, flüstern die eleganten Blümchen und rascheln indigniert mit ihren zarten Blütenblättern und Fruchtkelchen. „Wir sind von Natur aus schön, egal wie dünn und alt wir sind!“
Two witches, keen on brewing potions, have met to enjoy a relaxing afternoon. Yowl!!! „Herta! I told you to leave the cat alone!“ „But we have run out of black hair of a naughty cat. The recipe does not say it has to be centuries old.“ „Have it your way. Pass me the jar with gnats eyeballs, please. Oh, and don´t forget to add footslime of snails to potion number 8.“ „We only have one snail. How am I supposed to make it excrete slime?“ „I don´t know. Tickle it.“
Sträußchen Nr. 66
Was darf es sein? Dunkel und mysteriös mit einem Hauch Hexenküche? Oder doch hell und makaber mit Bücherstapel zum Nachschlagen von Rezepten?