Autumn has come early this year and brings hazards for the inattentive wanderer. Ripe elderberries are dropping from above. Burdock snuggles up and clings tenaciously to trousers. Plants beware, you might end up in a vase!
Tiny Bouquet No. 57. For no reason at all this bouquet makes me feel melancholy. | Sträußchen Nr. 57: Studie in Silber und Weinrot: Filz-Klette (Arctium tomentosum) und Holunderbeeren (Sambucus nigra) in einem alten Zuckerstreuer.
Sträußchen Nr. 57
Es ist schon recht herbstlich und das bringt saisonale Gefahren für den gedankenverlorenen Wanderer. Schlägt man sich durch die Büsche, regnet es reife Holunterbeeren. Am Wegesrand und in der Wiese lauern Kletten, die sich anschmiegen und Hosenbeine gar nicht mehr verlassen wollen. Pflanzen hütet euch, ihr könntet in der Vase landen!
Ich hätte nie gedacht, dass eines meiner Blumenarrangements die derzeitige soziale Krise spiegeln könnte. Die Flockenblumen stehen für jene, die zwar von den Energiepreisen und der hohen Inflation schockiert sind, aber dank (noch) ausreichender Mittel weiter Leben können wie zuvor. Der aufrechte Schlingknöterich symbolisiert Menschen mit schlechtbezahlten/prekären Jobs, die zunehmend verzweifelt um den Erhalt des gewohnten Lebensstandards kämpfen. Viele werden wohl auch versuchen ihre mageren Sparguthaben zu retten – wohl mit wenig Erfolg, denn Immobilien sind für sie unleistbar. Ein Teil der Bevölkerung hat einfach aufgegeben, sie kann den Abstieg – wie der hängende Schlingknöterich – nicht mehr auffangen. Die Profiteure der letzten Jahre, an unrechtmäßig erworbenen Gewinnen noch fetter geworden, scheren sich einen Dreck und haben sich in eine Parallelwelt zurückgezogen. Sie sind nicht im Bild.
Tiny Bouquet No. 56 visualizes almost the whole gamut of emotions of a population struck by high inflation: showing a stiff upper lip, confused and disoriented, resigned and depressed. | Sträußchen Nr. 56: Stocksteif stehende Gemeine Flockenblume (Centaurea jacea) und Schlingknöterich (Polygonum aubertii) in verschiedenen Stadien der Orientierungslosigkeit und Ermattung.
A flower arrangement as a mirror of the current social crisis. Those not immediately affected by high energy prices and the accelerating inflation are still frozen in shock and denial. People with low-paid/precarious jobs desparately seek ways to survive/sustain their humble standard of living. Those with meagre savings attempt to invest what they can spare – mostly in vain, because they do not have enough money to buy property. A part of the population has simply given up. The profiteers, gorged with their ill-gotten gains, don´t give a shit and have left the picture altogether.
Wildflowers to lure a bookworm away from its beloved pages? That is not going to work.
Blümlein vom Wegesrand, um einen Bücherwurm aus den Seiten zu locken? Das wird wohl nicht funktionieren.
Tiny Bouquet No. 55: Admit it, vintage books do make a fine pedestal!| Sträußchen Nr. 55: Gemeiner Hornklee (Lotus corniculatus), Gemeines Leinkraut (Linaria vulgaris), Samenstand der Gemeinen Waldrebe (Clematis vitalba) und Gräser.
The man looking out of the window raised an eyebrow in astonishment. He had never seen his downstairs neighbour sitting on the bench across the street. He knew that she worked a full time job, raised a daughter and had taken in her elderly mother, who had become too feeble to live alone. The woman often looked exhausted, but today she seemed particularly sad when she stood up and walked away, shoulders hunched. On an impulse he grabbed a pair of scissors and hurried into his rooftop garden, where flowers grew in abundance. Did she like roses better than sweetpeas? How about cornflowers? Snip, snip, went the scissors. In the evening he would gather his courage, ring her doorbell and present her with a bouquet. Perhaps a conversation might ensue …
Tiny Bouquet No. 54: Mannikin wants to brighten your day and presents flowers in a tiny bucket. | Sträußchen Nr. 54: Breitblättrige Platterbse (Lathyrus latifolius) war alles, was das Männchen finden konnte.
Sträußchen Nr. 54
Der aus dem Fenster blickende Mann hob eine Augenbraue. Nie zuvor hatte er die im zweiten Stockwerk seines Zinshauses lebende Frau auf der Bank, die am gegenüberliegenden Gehsteig stand, sitzen gesehen. Er wusste, dass sie Ganztags arbeitete, eine Tochter großzog und vor kurzem ihre betagte Mutter zu sich genommen hatte, weil diese zu gebrechlich geworden war, um allein zu leben. Die Frau sah oft erschöpft aus, doch an diesem Tag wirkte sie besonders traurig als sie aufstand und mit hochgezogenen Schultern ihres Weges ging. Spontan schnappte er sich eine Schere und eilte in seinen Dachgarten, wo Blumen im Überfluss blühten. Gefielen ihr Rosen besser als Gartenwicken? Oder doch lieber Kornblumen? Schnipp, schnipp, machte die Schere. Am Abend würde er all seinen Mut zusammennehmen und an ihrer Tür läuten, um ihr das Bouquet zu überreichen. Vielleicht entspann sich ja ein Gespräch …
Eine Brachfläche neben glühendem Asphalt. Wilde Malve trotzt der Hitze und reckt ihre Blüten aufmüpfig der Sonne entgegen. Ihre Farbe erinnert mich an die purpurnen Stunden in den Randzeiten des Tages und die bunten Schatten der Impressionisten.
To my mind, common mallow – from the same family as Althaea officinalis, known for its healing properties – evokes the changing light at the end of summer.
Tiny Bouquet No. 53: Symphony in burgundy and purple. | Sträußchen Nr. 53: Wilde Malve (Malva sylvestris), Thymian, Mäusegerste (Hordeum murinum) und ein Zweiglein der Blutpflaume.
Der Löwenzahn blickte stolz zum Wein hoch und rief: „Auch an mir können sich die Menschen berauschen!“ Dabei dachte das Pflänzchen mit dem sonnigen Charakter natürlich an sein strahlendes Gelb. Wer lässt sich schon freiwillig für Löwenzahnwein enthaupten!
Sträußchen Nr. 52: Löwenzahn (Taraxacum offizinale) und Wilder Wein (Dreispitzige Jungfernrebe, Parthenocissus tricuspidata „Veitchii“ ). | Tiny Bouquet No. 52: It is the middle of July but feels like early September. Hence dandelions and a branch of Boston Ivy.
Look, it is alive and tries to grab something! Well, as long as it does not sing like Audrey jr.
Sieh mal, es lebt und versucht nach etwas zu grabschen! Na ja, solange es nicht singt wie Audrey jr.
Tiny Bouquet No. 51: A cup, just 2 cm in height, will not hold a plant determined to explore the world. | Sträußchen Nr. 51: Bunte Kronwicke (Securigera varia), Vogelwicke (Vicaria cracca) und Kleeblätter.
Blue flowers remind me of the sea, a lake like a mirror and the sky on sunny, cloudless days.
Blümchen, so strahlend blau wie der Himmel, rufen Erinnerungen an das Meer und die spiegelglatte Oberfläche eines Sees wach.
Tiny Bouquet No. 50: Inspiration for a knitting project?| Sträußchen Nr. 50: Immergrün (Vinca minor), Gamander-Ehrenpreis (Veronica chamaedrys) und große Sternmiere (Stellaria holostea).
Dusting the topmost shelf of one of my bookcases I found a little book of poetry with the title „Women Love Flowers“. So true!
Beim Abstauben des obersten Faches eines meiner Bücherregale fand ich ein Gedichtbändchen mit dem Titel „Women Love Flowers“. Wie wahr!
Tiny Bouquet No. 49: The embossed leather cover of a book of poetry and a pocket calender from 1933 inspired this bouquet. The little milk jug handpainted with flowers shows additional gilding over the blue garland-like ornament in fashion from the late 18th to the middle of the 19th century. | Sträußchen Nr. 49: Raps (Brassica napus), Futter-Esparsette (Onobrychis viciifolia), Scharfer Hahnenfuß (Ranunculus acris), Kleiner Klappertopf (Rhinanthus minor) und verschiedene Gräser.
Do you remember the hilarious scene in Walt Disney´s Bambi (1959) when Thumper advises Bambi not to eat the green stuff but the clover blossoms? Rest assured, no rabbit/hare was deprived of a treat to create this bouquet.
Erinnern Sie sich an die köstliche Szene in der Bambi (Walt Disney, 1959) von Klopfer den Rat bekommt, doch die Kleeblüten und nicht das grüne Zeug zu fressen? Keine Sorge, ich habe für dieses Sträußchen keinem Kaninchen/Hasen das Leckerli vor der Nase weggeschnappt.
Tiny Bouquet No. 48: Common but pretty red clover blossoms. | Sträußchen Nr. 48: Blüten des Rotklees (Trifolium pratense).