Tiny Bouquet No. 77

Sträußchen Nr. 77

Ich freue mich immer, wenn ich an städtischem Brachland vorbeikomme. Die Häuser sind schon lange abgerissen, gebaut wurde bis heute nicht. Nach und nach erobert sich die Natur Land zurück, das Grundstück wird langsam bunter und artenreicher. Der Löwenzahn sprießt, Gräser gedeihen sowieso. Scheu gesellt sich ein Blümchen, das einst im ehemaligen Hinterhofgärtlein gepflegt wurde, hinzu. Und manchmal lässt sich eine Ortsfremde wie die Gemüserauke blicken.

Weiße und gelbe Wiesenblumen in einem braunem Kännchen mit weißen Punkten. | White and yellow flowers in a brown pitcher with white dots.
Gemüserauke (Eruca sativa), Löwenzahn (Taraxacum officinale) und Gänseblümchen (Bellis perennis) in erdig braunem Ambiente. | Tiny Bouquet No. 77 gives itself country airs, but was picked in the city of Vienna.

Geschnipseltes

Es ist immer wieder erstaunlich, was ich beim Aufräumen alles finde. Neulich ist eine Schachtel mit Papierabfall von zwei Buchprojekten (Take me on a Trip und Tea with my Gargoyle) aufgetaucht.

Ein Fingerbad im Papiermeer führte zu Schnipsel fischen und legen, der Klebstoff war griffbereit und – schwupps – schon gibt es neue Collagen.
Sie sind ein wenig düster für die Jahreszeit, aber beim Recycling kann man nicht wählerisch sein.

C-Dur, Rapunzel, C-Dur – zum Donnerwetter! Au, Au! Nicht mit der Bürste werfen …
Meister, trinkt ein Gläschen damit die Kraft wieder mit euch ist – sonst löst sich das Maßwerk im Westflügel gänzlich auf.
Das Dach ist löchrig, die Vögel ziehen ein.
Tante Medusa hat schon wieder einen griechischen Roman geschickt, den wir schon haben. Wenn das so weitergeht, können wir mit den Seiten das Gästezimmer tapezieren.
„Wie gefällt Ihnen die Aussicht?,“ erkundigt sich ein Wasserspeier bei dem aus der Stadt angereisten Gast. „Gut, aber bei Notre Dame war mehr los.“
Der Hausengel singt das Abendlied und träumt dabei vom Lottogewinn.