A rose is a rose, isn´t it?

Eine Rose ist eine Rose, oder doch nicht?

In my second series of paintings I wanted to create a lighter mood. Thanks to the infinite variety of roses I was able to find flowers whose petals seemed to twist and turn rather randomly. Seen close up they almost look like the contents of a potpourri bowl or a carpet of strewn petals. The gorgeous painting „The roses of Heliogabal“ by Lawrence Alma Tadema also comes to mind.

In comparison with the darker paintings I wrote about last week the impression I tried to convey in the white series is softer, less vigorous and slightly boring. The gaze of the viewer is not guided to a specific point, but invited to roam freely. The composition has no obvious center and the chosen hues evoke tranquility and airiness. The pictures would be a good match for the nordic style of interior decoration, don´t you think?

A shower of petals. Three portraits of roses, acrylic on canvas. | Blütenblätter rieseln herab. Drei Porträts von Rosen, Acryl auf Leinwand.

Eine Rose ist eine Rose, oder doch nicht?

In der zweiten Serie von Rosenporträts wollte ich eine heitere, beschwingte Stimmung erzielen. Glücklicherweise konnte ich Rosen finden, deren Blütenblätter sich recht willkürlich krümmen – der großen Vielfalt an Rosensorten sei Dank. Aus der Nähe betrachtet wirken die Blüten fast wie der Inhalt einer Potpourri-Schüssel oder als hätte jemand einen Teppich aus Rosenblättern gestreut. Irgendwie fühle ich mich auch an das großartige Gemälde „Die Rosen des Heliogabal“ von Lawrence Alma Tadema erinnert.

Im Gegensatz zu den dunklen Bildern, über die ich letzte Woche geschrieben habe, versuchte ich in der weißen Serie eine sanfte, ausgeglichene und ein bisschen langweilige Stimmung zu vermitteln. Der Blick des Betrachters kann frei und richtungslos über die Bilder gleiten, er wird nicht auf einem bestimmten Punkt gelenkt. Die Anordnung der Blütenblätter hat eigentlich keine betonte Mitte und die Farbigkeit beschwört Ruhe und Luftigkeit. Finden Sie nicht auch, dass die Bilder gut zum nordischen Einrichtungsstil passen würden?

Embracing the dark season

Annäherung an die dunkle Jahreszeit

When the days are bleak and winter storms howl, colours are subdued, neutral and joyless. Gone are the vibrant hues of autumn. The countryside has become still and stark. In the cities Christmas markets add a touch of colour and light to the ubiquitous greyness (and a plethora of negative side effects for those seeking tranquility). I admit to hanker after sunshine, colour and warmth, yet I decided to go with the flow and devote December to all things black and White.

Renouncing colour usually focuses my attention on texture, shape, composition and character. It triggers a different emotional response too. Take my set of three paintings of roses, seen close up, for example.

Sublime beauties. Three portraits of roses, acrylic on canvas. | Erhabene Schönheiten. Drei Porträts von Rosen, Acryl auf Leinwand.

I chose the darker spectrum of grey to stress the dramatic flair of the chosen specimens. Concentrating on the center of the flower, I attempted to capture the dynamic twists of the petals suggesting movement. The composition draws the eye to a point in the middle of the canvas and one wonders what secrets lie beneath the swirling, seething mass of petals.

Annäherung an die dunkle Jahreszeit

Stumpf, neutral und freudlos sind die Farben an trüben Wintertagen, wenn der Nebel wabert und die Winterstürme toben. Längst gehören die lebhaften Farbtöne des Herbstes der Vergangenheit an. Still und trostlos zeigt sich das weite Land. Im allgegenwärtigen Grau der Städte sorgen Weihnachtsmärkte für Farbtupfer und Lichterglanz (und haben für die nach Beschaulichkeit Suchenden eine Vielzahl negativer Nebeneffekte). Zugegeben, ich lechze nach Sonnenschein, satten Farben und Wärme. Dennoch habe ich beschlossen, mich der Jahreszeit hinzugeben und im Dezember dem dezenten Schwarz und Weiß zu fröhnen.

Für gewöhnlich konzentriert der Verzicht auf Farbe meine Aufmerksamkeit auf Oberflächenbeschaffenheit, Form, Komposition und Charakter. Auch auf der Gefühlsebene spricht Schwarz/Weiß mich anders an. Ihrer natürlichen Farbigkeit beraubt, wirken Detailansichten von Rosen doch viel ausdrucksstärker – und so gar nicht lieblich.

Farblich habe ich mich bei den drei Bildern auf dunkle Grautöne beschränkt, um den dramatischen Flair der ausgewählten Exemplare zu betonen. Die dynamisch gebogenen Blütenblätter um das Herz der Rose täuschen Bewegung vor und lenken den Blick auf einen Punkt in der Mitte der Leinwand. Verbirgt sich unter den vielen wirbelnden Blütenblättern vielleicht mehr als Staubgefäße und Stempel?

Chrysanthemum

Chrysanthemum

Cleaning my desk – a capacious affair with seven deep drawers – now and then is akin to an archaeological dig. Luckily I do not have to document and date the numerous, only slightly different layers. Deciding what to keep and what to cull, shred and deposit in the dustbin is enough action and excitement for a day, especially for a hoarder like me. One never knows when a discarded wrapper, lovely length of ribbon or enticing paper ephemera might come in handy. Not to mention the copious amounts of different papers bought at a whim. A desk stuffed with odds and ends is equivalent to a well stocked larder. Hidden treasures included.

Look what I found at the back of a desk drawer! My first digitally produced booklet! I made this single copy of Chrysanthemum almost 20 years ago! By now it looks a bit dated and the print quality leaves a lot to be desired, but so what. Chrysanthemum has sentimental value and I am going to keep it!

Chrysanthemum

Meinen geräumigen, mit sieben tiefen Laden versehenen Schreibtisch gelegentlich auszumisten gleicht einer archäologischen Grabung. Glücklicherweise muss ich die zahlreichen, kaum zu unterscheidenden Schichten nicht dokumentieren und datieren. Schon allein die Entscheidung, was ich behalten und was aussortieren, shreddern und im Mistkübel entsorgen soll, ist genug Arbeit und Aufregung für einen Tag, vor allem für eine Sammlerin wie mich. Man weiß doch wirklich nicht, ob das von seinem Inhalt befreite Einwickelpapier, ein paar Zentimeter eines hübschen Bandes oder das unwiderstehliche Ephemera aus Papier nicht doch noch gebraucht wird. Ganz zu Schweigen von den spontan (natürlich in ordentlichen Mengen) gekauften unterschiedlichen Papieren. Ein mit allerlei Dingen vollgestopfter Schreibtisch kommt schließlich einer gut gefüllten Speisekammer gleich. Inklusive verborgener Schätze.

Sehen Sie doch, was ich ganz hinten in einer Lade entdeckt habe! Mein erstes digital produziertes Büchlein! Ich habe das Einzelstück Chrysanthemum vor 20(!) Jahren angefertigt. Mittlerweile sieht man ihm sein Alter an und die Qualität des Drucks lässt zu wünschen übrig, aber was soll´s. Chrysanthemum hat Erinnerungswert und deshalb werde ich es auch behalten!

The booklet and its box.

Autumn Blues

Herbstschwermut

Mist swirled through the wintry air and a woman of no consequence passed an old street vendor.
„Fair lady, what shall it be? The apple of oblivion or the flower of wisdom?“, cried he.
„Give me both, I am in dire need!“, the distressed woman replied. „If the flower does not grant me the insight how to solve my plight, than to be forgotten would be best.“
„Beware of what you wish for“, warned the old man.
„I will“, promised the lady and went home.
Years later a wrecking crew found a picture in her derelict house. Of the woman there was no trace and nobody remembered who had once lived in the small cottage at the end of the road.

Stillleben mit gelben Chrysanthemen und Äpfeln. | Still life with yellow chrysanthemums and apples.

Herbstschwermut

Nebelschwaden hingen in der winterlichen Luft und eine unbedeutende Frau ging an einem Straßenverkäufer vorbei.
„Gnädige Frau, was darf es sein? Der Apfel der Vergessenheit oder die Blume der Weisheit?“ rief er ihr nach.
Geben Sie mir beides, ich brauche es dringend!“, antwortete die unglückliche Frau. Wenn mir der Rat der Blume nicht aus meiner misslichen Lage hilft, wäre es am besten vergessen zu werden.“
„Nimm dich in Acht vor deinen Wünschen“, warnte der alte Mann.
„Das werde ich“, versprach die Dame und ging nach Hause.
Jahre später fand das Team einer Firma für Abbrucharbeiten eine Fotografie in ihrem verfallenen Haus. Von der Frau gab es keine Spur und niemand erinnerte sich daran, wer in dem Häuschen am Ende der Straße gelebt hatte.

The ingenious dodo

Der erfinderische Dodo

What do stuffed dodos and austrian archaeologists have in common? The cute flightless birds are already extinct, indigenous archaeologists are an endangered species. If current trends continue they will both soon be relics.

With that in mind I designed my second horizontal wallpaper and another booklet. What if the last of the dodos had been caught in a time warp? Finally back in our time it could have come across a crashed aeroplane hidden in the jungle. Sick of being earthbound and more intelligent than ever due to mysterious circumstances, the dodo used a propeller and some other mechanical parts to build itself a flying contraption. „Impossible! Hubris! Poppycock!“ you will object. Really? Here it jumps confidently off a cliff. Will the dodo be able to fly?

Cover of the booklet "Gegen die Schwerkraft". | Der Einband des Leporellos "Gegen die Schwerkraft".
Hopelessly optimistic the dodo attempts the impossible. The cover of the booklet „Against gravity“ | Hoffnungslos optimistisch versucht der Dodo das Unmögliche. Der Umschlag des Büchleins „Gegen die Schwerkraft“.
The book "Gegen die Schwerkraft". | Das Buch "Gegen die Schwerkraft".
Fully extended the accordion book measures 95 x 11 cm. | Voll ausgezogen ist der Leporello stattliche 95 cm lang, aber nur 11 cm hoch.
The other side of the leporello. | Die Rückseite des Leporellos.)
Once again I did not write a story for lack of time. | Schon wieder hatte ich keine Zeit eine Geschichte zu schreiben.
Crazy wallpaper. | Verückte Tapete.
The second horizontal wallpaper I designed with the aim to boost my well-being in a rather cheerless office.| Die zweite horizontale Tapete, die ich entwarf, um mein Wohlbefinden in einem recht freudlosen Büro zu fördern.

Der erfinderische Dodo

Was haben ausgestopfte Dodos und österreichische Archäologen gemeinsam? Die herzigen flugunfähigen Vögel sind bereits ausgestorben, heimische Archäologen sind eine gefährdete Art. Wenn sich derzeitige Trends fortsetzen, werden beide bald nur noch Relikte sein.

Mit diesem Hintergedanken entwarf ich meine zweite horizontale Tapete und ein Büchlein. Was wäre, wenn der letzte Dodo in eine Zeitverschiebung geraten wäre? Zurückgekehrt in unsere Zeit hätte er zufällig die Reste eines abgestürzten Flugzeugs im Urwald finden können. Weil er ein Leben am Boden satt hatte und er dank mysteriöser Umstände mit mehr Intelligenz gesegnet war als jemals zuvor, baute sich der Dodo kurzerhand aus einem Propeller und einigen mechanischen Teilen eine Flugmaschine. „Unmöglich! Welch´ Anmaßung! Blödsinn!“ werden Sie einwenden. Wirklich? Here springt er voller Selbstvertrauen von einer Klippe. Wird es ihm gelingen zu fliegen?

White walls are not for me

Weiße Wände mag ich nicht

„Death of a benevolent moose“ began life as a horizontal strip of wallpaper. After the department I work for moved to new premises, I was given a small room of my own. Alas, my desk is facing a wall and cannot be moved. At first, whenever I lifted my gaze from the computer screen in front of me, my eyes came to rest on a – slightly grubby – white wall. One day I could not bear it any longer. A bare white wall not 80 cm in front of my nose was and is unacceptable. I need variety, beauty and colour to keep my spirits up. So, what to do? I decided to create something charming to look at, that would make me smile. An unusually sized poster (3,5 x 0,7 m) was the solution to my visual quandary. A strip of paper can be easily fixed to a wall without doing any harm.

Crazy wallpaper. | Verückte Tapete.
Much better than a white wall! I admit, it is a bit girlish, but flowers are always nice to look at and I have a soft spot for moose/elk. Is the muzzle of a moose just as soft and velvety as that of a horse, I wonder? | Sieht doch besser aus als eine weiße Wand! Zugegeben, es wirkt ein wenig mädchenhaft, aber Blumen sind immer nett anzusehen und ich habe eine Schwäche für Elche. Ich frage mich, ob die Schnauze eines Elches genauso weich und samtig wie die eines Pferdes ist?

The print proved to be rather ephemeral, it faded. To help me remember the decoration in all its pink glory, I made a book. Naturally. It is a simple leporello with a hard cover. I got carried away and added even more flowers, lengthening the strip considerably. The skull on the cover hints at the fate of the moose gazing benevolently out of the sea of flowers.

Cover of the leporello. | Der Einband des Leporellos.
I was not consciously thinking of paintings by Georgia O´Keeffe, honestly. | Ehrlich, jede Ähnlichkeit mit Gemälden von Georgia O´Keeffe ist blanker Zufall.

Unfortunately I never found the time to write the story of the friendly moose, who ended up dead. Was he petted to death? Did someone kill him for his succulent flesh? Or did he die a natural death after a long and happy life? We will never know.

The book "Death of a benevolent moose". | Das Buch "Death of a benevolent moose".
Fully extended the leporello measures 95 x 11 cm. | Voll ausgezogen ist der Leporello stattliche 95 cm lang, aber nur 11 cm hoch.
The other side of the leporello. | Die Rückseite des Leporellos.
More flowers instead of a story. | Noch mehr Blumen statt einer Geschichte.

Weiße Wände mag ich nicht

„Death of a benevolent moose“ war ursprünglich eine horizontale Tapete. Nach dem Umzug der Institution, für die ich arbeite, erhielt ich ein eigenes kleines Zimmer. Es ist wirklich nett, aber leider steht mein Schreibtisch vor einer Wand und kann nicht umgestellt werden. Die ersten Wochen ruhten meine Augen also jedes Mal, wenn ich den Blick von meinem Computerbildschirm hob, auf der schmuddelig-weißen Wand. Eines Tages reichte es mir. Eine schmucklose weiße Wand 80 cm vor meiner Nase zu haben, war und ist unakzeptabel. Ich brauche Abwechslung, Schönheit und Farbe, um einigermaßen bei Laune zu bleiben. Also, was tun? Ich entschloss mich etwas charmantes zu entwerfen, etwas das mir gelegentlich ein Lächeln entlockte. Die Lösung meines optischen Dilemmas präsentierte sich in Form eines Posters mit ungewöhnlichem Format (3,5 x 0,7 m). Ein Papierstreifen lässt sich leicht (und reversibel!) an der Wand befestigen, ohne dieser Schaden zuzufügen.

Der Ausdruck erwies sich allerdings als leicht vergänglich und wurde mit der Zeit immer blasser. Als Erinnerung an die wilde Dekoration in all ihrer pinken Pracht, fertigte ich ein Buch an. Natürlich! Es handelt sich um einen einfachen, hart gebundenen Leporello. Allerdings konnte ich mich nicht beherrschen und es kamen noch einige – ähem, verdammt viele – Blumen dazu. Dadurch wurde der Streifen um einiges länger. Der Schädel am Cover lässt schon das Schicksal des Elches, der wohlwollend aus dem Blumenmeer blickt, erahnen.

Leider habe ich nie die Zeit gefunden, die Geschichte des freundlichen Elches, der zu Tode kam, zu schreiben. Wurde er ins Jenseits gestreichelt? Hat ihn jemand wegen seines saftigen Fleisches umgebracht? Oder starb er nach einem langen, glücklichen Leben eines natürlichen Todes? Wir werden es nie erfahren.

Magnificent magnolia

Herrliche Magnolien

Magnolia tree in full bloom. | Magnolia in voller Blüte.
A sea of flowers. | Ein Blütenmeer.

Vienna´s public parks haven´t much to offer, but the magnolias are particularly beautiful this year. Their elegant flowers are a joy to behold and the sweet smell is irresistable. By the way, have you ever looked closely at the bizarrely twisted knobbly branches/twigs of some magnolia species? They can be utterly fascinating, believe me. I did not know cut branches have the strength left to open their buds. I found out by chance, when a branch I had bought for one of my still lives gradually burst into flower. Imagine my surprise and delight!

Magnolia branch, bottles, a book, a butterfly and the skull of a rodent. | Magnolienzweig, Flaschen, Buch, Schmetterling und der Schädel eines Nagers.
Still life in the spirit of a cabinet of curiosities. The buds of my magnolia branch are still closed.| Stillleben im Geiste einer Wunderkammer. Die Knospen des Magnolienzweiges sind noch geschlossen.

After a while the branch looked like this:

Flowering branch of a magnolia. | Zwei einer Magnolie mit offenen Blüten.
Gorgeous flowers and more to come! Prächtige Blüten und noch längst nicht alle!

Obviously it was time to arrange another still life.

Still life with magnolia branch in full flower, cake and tea. | Stillleben mit blühendem Magnolienzweig, Kuchen und Tee.)
Let there be cake and magnolia flowers! | Es gibt Kuchen im Schatten der Magnolienblüten!

Herrliche Magnolien

Wiens öffentliche Parks haben nicht übermäßig viel zu bieten, aber die Magnolien blühen heuer besonders üppig. Es ist wirklich eine Freude die eleganten Blüten zu betrachten und ihr süßer Geruch ist unwiderstehlich betörend. Blütenpracht hin oder her, werfen Sie auch einen Blick auf die bizarren Zweige mit ihren vielen Knubbeln. Auch diese können absolut faszinierend sein, glauben Sie mir! Ich wusste übrigens nicht, dass abgeschnittene Zweige sogar noch die Kraft haben, die Blütenknospen zu öffnen. Stellen Sie sich meine Überraschung und mein Entzücken vor, als ein Zweig, den ich für eines meiner Stillleben gekauft hatte, zu blühen begann!

Nach einiger Zeit war er üppig mit offenen Blüten bestückt! Da lag es auf der Hand noch ein Stillleben zu arrangieren, diesmal kulinarischer Natur mit einem Kuchen, den ich gerade gebacken hatte.

When in doubt, make a book!

Ratlos? Mach ein Buch!

What to do with 30 drawings, each 10 cm square? Using them to fold birds was out of the question. Anyway, I suck at origami since the day I was forced to fold an egg as an assignment in school. I could have stuffed the thin sheets of paper into an envelope and that would have been the end of this pleasant experiment. Not an option either, I wanted to play a little longer. And of course I did what I always do, I went into default mode and made a book. Given the thinness of the paper stitching would not have been a good idea. After much thought and several cups of tea it occured to me that Japanese binding might do the trick. So I glued a tab – made of thicker paper and with pre-punched holes – to one side of each former chocolate wrapper. For the cover I did a papercut showing yet another tulip.

The book was assembled in no time at all and I am proud to have – finally! – found a use for the weird spongy material I picked up in a shop for model-builders, just because I liked its structure and it is fun to touch.
To protect the book I built a box.

The box protecting the Tulipbook. | Die Schachtel zum Schutz des Tulpenbuchs.

The open box. | Die geöffnete Schachtel.
The Tulipbook. | Das Tulpenbuch.
The coverpage of the Tulipbook. | Die Titelseite des Tulpenbuchs.
A page of the Tulipbook. | Eine Seite des Tulpenbuchs.
A page of the Tulipbook. | Eine Seite des Tulpenbuchs.
A page of the Tulipbook. | Eine Seite des Tulpenbuchs.
A page of the Tulipbook. | Eine Seite des Tulpenbuchs.

And beaming with joy, because I had created something unique and beautiful, I put it away.

Ratlos? Mach ein Buch!

Was tun mit 30 Zeichnungen, 10 x 10 cm groß? Vögelchen zu falten, kam nicht in Frage. Seit ich in der Schule ein Ei falten musste, habe ich sowieso ein gestörtes Verhältnis zu Origami. Ich hätte die dünnen Papierblätter auch einfach in ein Kuvert stopfen und in einer Schublade verschwinden lassen können. Auch keine reizvolle Lösung, ich wollte noch ein wenig spielen. Und natürlich tat ich, was ich immer tue, ich machte ein Buch – das ist bei mir fast wie eine Grundeinstellung. Das Papier war ein bisschen zu dünn für eine Fadenbindung. Also ein paar Tassen Tee getrunken und nachgedacht. Eine Idee ließ nicht lange auf sich warten: Eine Japanische Bindung müsste sich gut eignen! Also klebte ich einen vorgelochten Streifen aus dickerem Papier an eine Seite von jedem ehemaligen Pralineneinwickelpapier. Als Cover schnell noch eine Tulpe aus dem Papier geschnitten …

Das Zusammensetzten und Binden des Buches war schnell erledigt. Ich fand sogar endlich eine Verwendung für das komische schwammige Material, das ich einmal in einem Geschäft mit Modellbauzubehör gekauft hatte. Ich mochte einfach seine Struktur und das lustige Gefühl beim Anfassen.
Um das Büchlein zu schützen, baute ich ihm noch eine Schachtel.
Freudenstrahlend, weil ich etwas Einzigartiges und Schönes geschaffen hatte, räumte ich das fertige Ding weg.

Strike a pose!

Wirf dich in Pose!

Late Fourties and Fifties fashion – haute couture in particular – is just fabulous! So elegant and yet in the generous use of sumptuous materials so deliciously decadent! Just the right mixture to capture with shadows and spotlit parrot-type tulips. Add a little sparkle …

Drawing of a women with a large tulip. Zeichnung einer Frau mit einer großen Tulpe.
Drawing of a women with a large tulip. Zeichnung einer Frau mit einer großen Tulpe.
Drawing of a women with a large tulip. Zeichnung einer Frau mit einer großen Tulpe.

At this stage of the project it became obvious that the drawings had to be bound in some way. Pages with text would strengthen a rhythm the interspersed fashion drawings hinted at.
Stories, only a few sentences long – more like sketches capturing the mood of a place, provide another layer of context and meaning.

The different ways tulips can be used are quite interesting. (Perhaps even psychologically revealing?) In Vienna tulips are usually planted en masse in solid blocks without any groundcover. They are standing tigthly packed, stiff and without individuality, like good little soldiers.

Photo of tulips in Wien. | Foto von Tulpen in Wien.
Vienna: Tulips galore. | Wien: Tulpen in Hülle und Fülle.

Here is the text about tulips in Vienna (sorry folks, german only):

>>Ein rotlila leuchtender Farbfleck inmitten einer Straßenkreuzung. Tulpen zieren ein von Beton eingefasstes Beet. Eng zusammengepfercht stehen sie da, vom Verkehr umtost. Nur im Vorbeifahren als farbiger Akzent konsumierbar. Tulpen auf die Schnelle.<<

In London, however, they are accompanied by other plants. The effect can be stunning and inspirational. It is possible to admire each tulip and appreciate the shape of the flower or the graceful bend of the stem. Daring colour combinations entice the eye and make the heart sing.

Photo of tulips in London. | Foto von Tulpen in London.
London: A feast for the eyes! | London: Ein Augenschmaus!

Wirf dich in Pose!

Die Mode der späten vierziger und fünfziger Jahre ist spektakulär, besonders die Haute Couture. Elegant und dennoch ein bisschen dekadent, vor allen durch die unglaubliche Menge an kostbaren Stoffen, die – oft nur in einem einzigen Kleid – verarbeitetet wurden. Gerade die richtige Mischung, um mit Schattenrissen und in Licht gebadeten Papageientulpen zu spielen! Ein wenig Glitzer dazu …

In dieser Phase des Projektes wurde mir klar, dass die Zeichnungen irgendwie gebunden werden mussten. Ein Rhythmus deutete sich bereits durch die eingestreuten Modezeichnungen an, Textseiten würden ihn stärken.
Nur einige Sätze lange Geschichten setzen die Tulpen in einen Kontext und verleihen ihnen Bedeutungstiefe. Die Texte, eigentlich Skizzen, versuchen die Stimmung eines Ortes einzufangen, an dem ich Tulpen im Stadtbild begegnete.

Es ist recht interessant zu sehen, wie unterschiedlich Tulpen verwendet werden können. (Vielleicht lässt es ja sogar psychologisch tief blicken?) In Wien pflanzt man sie normalerweise en masse in einheitlichen Blöcken, ohne bodendeckende Gefährten. Dicht gedrängt stehen sie steif da, ihrer Individualität beraubt, wie brave Soldaten.
Hier ist der Text zu den Wiener Tulpen:

>>Ein rotlila leuchtender Farbfleck inmitten einer Straßenkreuzung. Tulpen zieren ein von Beton eingefasstes Beet. Eng zusammengepfercht stehen sie da, vom Verkehr umtost. Nur im Vorbeifahren als farbiger Akzent konsumierbar. Tulpen auf die Schnelle.<<

In London werden Tulpen hingegen von anderen Pflanzen begleitet. Dadurch entstehen fantastische Effekte, die überaus inspirierend wirken. Jede Tulpe lässt sich bewundern, von der Form der Blüte bis zum elegant gebogenen Stängel. Das Auge wird von mutigen Farbkombinationen angezogen und das Herz beginnt zu singen.

A drawing a day …

Eine Zeichnung pro Tag …

… does not keep the doctor away, but it helps to sharpen one´s power of observation. Faded tulips are good models: patient, undemanding and decorative. It is best not to touch the flowers, because they are prone to shed their stamens. I love the satiny sheen of the whithered petals and their veined structure. The paper I was drawing on captured their fragility perfectly and as the pencil glided along the surface it made a pleasing sound – like a whisper. The finished drawings were hell to photograph, though.

Drawing of a faded tulip. | Zeichnung einer verwelkten Tulpe.
Drawing of a faded tulip. | Zeichnung einer verwelkten Tulpe.
Drawing of a faded tulip. | Zeichnung einer verwelkten Tulpe.
Drawing of a faded tulip. | Zeichnung einer verwelkten Tulpe.
Drawing of a faded tulip. | Zeichnung einer verwelkten Tulpe.

This is only a selection of the actual number of drawings I made. Eyeing the small pile I decided to add a few more showing stylish women in silhouette wearing magnified tulips as part of their dress. More about them next time.


Eine Zeichnung pro Tag …

… hält einem zwar nicht den Arzt vom Leibe, hilft aber die Beobachtungsgabe zu schärfen. Verblühte Tulpen sind gute Modelle: geduldig, anspruchslos und dekorativ. Allerdings sollte man die Blüten nicht anfassen, dann fallen nämlich meist die Staubgefäße ab. Ich liebe den seidigen Glanz der verwelkten Blütenblätter und deren geäderte Struktur. Die Fragilität der trockenen Tulpen spiegelte sich perfekt in dem Papier auf das ich zeichnete. Das Geräusch des Bleistifts, als er über die Oberfläche glitt, glich einem Flüstern. Allerdings war es eine Herausforderung, die fertigen Zeichnungen zu fotografieren.

Ich habe natürlich viel mehr Zeichnungen gemacht, als die kleine hier gezeigte Auswahl. Beim Beäugen des Stapels fasste ich den Entschluss, noch einige Modeillustrationen hinzuzufügen. Mir schwebten die Silhouetten eleganter Frauen, die riesige Tulpenblüten als Teil ihrer Kleidung trugen, vor. Mehr darüber nächstes Mal.